Sonntag, 3. Mai 2015

53. U.S.V.I. – St. Thomas: Water Island <–> Red Hook Marina
Ruhe vor dem äh... vor der zweiten Atlantiküberquerung und Bye bye Muline in der Karibik und Auf Wiedersehen in Europa!“

die historische Crew

Läusemama, Läusewirt – das waren nun die netten Anreden von meinem Geliebten. Wir hatten natürlich alle die kleinen Krabbler auf dem Kopf. Christoph fackelte nicht lange und liess sich von mir ritscheratsche den Kopf kahl scheren. Ich konnte mich dazu nicht entschliessen. Der Lage sind wir aber wieder Herr inzwischen. Wär doch gelacht, bis jetzt haben wir alle blinden Passagiere erfolgreich von Bord jagen können.
Beim Abwasch ist was über Bord gegangen...

Die Vorbereitungen auf den zweiten grossen Törn, zurück übern Teich waren in vollem Gange. Wir verlegten uns in eine Marina. Der Käptn machte die grosse Motorwartung mit Ölwechsel. Die Überprüfung des Bordproviants förderte ungeahnten Reichtum zutage – wir hatten noch fast alle Konserven vom Anfang der Reise vorrätig.
Ja, was ist denn das noch alles?
Mein Bestreben, immer etwas Frisches und Gesundes auf dem Tisch zu haben, war wohl erfolgreich. Aber es steht ja noch eine längere Passage bevor...


Die neue Crew ist zu Dreiviertel komplett. Andreas, des Käpt´ns Papa und Burkhard, dessen Kumpel, allesgleichen erfahrene und stolze Shark24-Segler, sind jetzt mit von der Partie.

Gut vorbereitet - inklusive Zahnarztbesuch noch zuhause - kamen sie an und packten erstmal eine  nagelneue kleine Filmkamera, Badehosen und Sonnenhüte aus.
Allerdings begrüsste die Karibik den einen erstmal mit Sonnenbrand an den Beinen, die daraufhin etwas dick angeschwollen sind und beim anderen mit einer Verletzung am Zeh, die sich durch das Salzwasser wohl böse entzündete, so dass ein Arztbesuch für ca. 350 USD (samt Antibiotikum) notwendig wurde. Darauf konnten wir keine Rücksicht nehmen, die Einweisung an Bord musste vonstatten gehen.
To Do Liste

Burkhard ist nochmal in den Mast geklettert und hat alles auf eventuelle Schwachstellen kontrolliert. Die Jungs wurden eingewiesen in die Staupläne, tätigten einen letzten Frischzeug-Einkauf und durften alles selbst verstauen. Den Bordabwasch konnte ich in liebevolle Hände von Burkhard übergeben.
Das Bier, (ein nicht unwesentlicher Bestandteil des Bordproviants, allerdings keinerlei Altbestände) muss mühevoll immer aus dem kleinen Kühlschrank geklaubt werden und sogleich neues nachgelegt werden, aber das sind hoffentlich die grössten Probleme, die bei der Atlantiküberquerung auftreten werden...
Die neue fast komplette Crew
Wir segelten noch einmal zurück zu unserer liebgewonnenen hübschen Honeymoon Bay auf Water Island
(einige Filmszenen von "Benjamin Button" mit Brad Pitt wurden da gedreht, uijuijui). Da gab es noch einen letzten Abend am Strand mit herrlichem Sonnenuntergang, dazugehörigem Sundowner und Abschieds-Blues.
Heckanker-Ausbring-Manöver

Gestern nach dem Frühstück haben die Jungs ausklariert, heisst, sich aus den USA offiziell und problemlos abgemeldet, während ich nochmal die letzten Minuten an Bord genoss (haha!) und unter den Bodenbrettern Wasser aufgewischt habe. Ein ständig auftretendes Problem – wir vergassen oft, den Kanister zu wechseln, den der Wassermacher dann überfüllte.
Christoph hat mich und die Kinder samt meinem grossen Rucksack an Land verbracht und dann hiess es „Auf Wiedersehen in Europa!“ *schluchz
Kann ich den allein über´n Atlantik lassen?
Wir, die Lütten und ich, waren noch eine Nacht in St. Thomas im Hotel und sind heut morgen früh für zwei Wochen in die Domenikanische Republik geflogen. Danach geht´s nach Lissabon, wo wir dann hoffentlich die Muline samt Crew wohlbehalten evtl. zwei bis drei Wochen später in Empfang nehmen können.

Kurzer Auszug aus meinem Dialog mit Emil gestern:
Ich: „Ich bin ja traurig, dass wir nicht mehr auf der MULINE wohnen.“
Emil: „Aber Flugzeug ist doch viel schneller.“
Ich: „Aber ich mochte das langsame über´s Wasser schippern. (Ich spüre grad förmlich des Käptn´s Aufschrei bei langsam!)“
Emil: „Aber ich mag die Schiefigkeit nicht. Und Flugzeug hab ich so lange nicht mehr geflogen.“

Soviel zu unseren Befindlichkeiten. :) Wobei ich noch erwähnen muss, ich fühle mich regelrecht verloren – so ohne zuhause. Und frage mich, ob wir nicht doch zusammenbleiben hätten sollen für den Rückweg. Ich war mir vorher dessen nicht bewusst, dass mich die Traurigkeit so packen wird, wahrscheinlich auch, weil wir es gut geschafft haben, im Jetzt zu leben und den Moment wichtig zu nehmen. Heute, als wir aus der Luft nochmal "unsere" Buchten auf St. Thomas und ankernde Segelboote gesehen haben, hätte ich Sturzbäche heulen können....aber das ist auch nur eine momentane Gefühlslage. Wir haben irre viel erlebt, gelernt und gesehen zusammen. Und ausserdem haben wir noch so viel vor und es bleibt spannend.

Insofern die Jungs Geschichten und/oder die Position verlauten lassen von hoher See - sie werden wohl am 4. Mai von Tortola, B.V.I. starten und wenn alles gut läuft, Ihre Beine nochmal auf Bermuda und den Azoren vertreten und dann Richtung Lissabon schippern - werde ich das hier im Blog veröffentlichen. Ich werde alle Daumen drücken und wünsche Euch eine gute Überfahrt ohne Gefahren!!! ... und übergebe die Berichterstattung: ...
So geht´s auch...

2 Kommentare:

  1. Katja, ich kann nur sagen, Du hast alles toll gemeistert - ohne Seglerfahrung und gleich auf so einem langen Törn. Wirklich zu bewundern. Ich zweifle daran, dass andere Frauen das so gut und mit so viel Freude an der Sache gepackt hätten. Du hast Segeln gelernt, mit dem tückischen Kocher umzugehen und herrliche Sachen zuzubereiten und gleichzeitig immer für den Käptn und die Kinder da zu sein. Gratuliere, Du hast die Feuertaufe bestanden. Birgit

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  2. Oh ... da werd ich ja ganz grinsig :)))))))))))) Dankeschön!

    Ich muss zugeben, die grosse Seglerin bin ich jetzt nicht geworden, da fehlt mir einfach das Engagement. Hab versucht, alle Befehle ordnungsgemäss auszuführen. ;) Trotzdem ist natürlich einiges hängengeblieben. Schon allein die ganzen praktischen Seemannsknoten. Aber stimmt, Freude war fast immer dabei. Und das Unterwegs-Sein liegt mir sehr.

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