Montag, 18. Mai 2015

3. Bericht Bermuda - Azoren
Burghard: 
Nachtwache und Sonstiges
Wir sind jetzt etwas mehr als 48 Std. entfernt von Bermuda. Unsere Pos. heute 14:30 Uhr Ortszeit ist 33Grad 48min N; 59Grad 30min W. Vielleicht noch 6 mal soviel und wir können an die Azoren denken. Mit der Hitze der Karibik ist es hier auf dem Atlantik erst einmal vorbei. Man kann jetzt nachts schon mal seine Segelsachen anziehen. Seit gestern wird auch wieder gefischt. Für die neuen Köder haben wir ein kleines Vermögen investiert. Bisher aber ohne Erfolg. Hoffentlich entwickelt sich das nicht zu einer Fehlinvestition.
Gestern hatte ich von 20 bis 23 Uhr die erste Nachtwache. Ja, die Nacht fängt hier an, wenn die Sonne untergeht. Die fällt hier praktisch noch vom Himmel und dann ist es auch gleich zappenduster. Mond – Fehlanzeige. Die Mannschaft verzieht sich in die Kojen, die Wache bezieht Stellung. Gestern haben wir kurz vor Sonnenuntergang das 1. Reff ins Gross gezogen. Das war auch ganz gut, denn während meiner Wache düste Muline mit max. 7,.. Knoten über Grund. Der liegt hier übrigens bei -5000 m. Ein schauerlicher Gedanke. Sonst keine besonderen Vorkommnisse - bis auf einen von mir falsch abgelesenen Baro-Stand, was den Skipper erschreckt aus seiner Koje fahren liess. 22:15 dann noch Sichtung eines nicht identifizierbaren Objektes mit roter Blinkleuchte (aus allen Pos. rot). Dann waren die drei Stunden auch schon wieder vorbei.
Unser treuestes Crewmitglied ist übrigens die Windi namens ARIES. Einmal eingestellt und ab und zu mal nachreguliert arbeitet sie unermüdlich und ist uns damit eine grosse Hilfe. Insofern ist das alles ganz erträglich solange Wind und Wetter mitspielen. Wie schon erwähnt ist das nicht mehr so wie vorher. Heute ist es total bedeckt während wir versuchen uns durch die Tiefs zu hangeln. Wir sind da mit unseren technischen Hilfsmittel ganz gut im Bilde. Wir ist übrigens nicht ganz richtig. Ich sitze hier ganz gemütlich in der Kajüte während sich Christoph, Jens und Andreas in Segelklamotten abmühen um das Schiff den sich momentan ständig wechselnden Verhältnissen anzupassen. Gerade höre ich „Wir legen ein Reff ein“ - und schon geht das Gepolter los.
Ich habe damit heute nichts am Wickel – nur im Notfall – ansonsten Küche...
Langsam kehrt zwar wieder Ruhe ein, dafür rutscht aber der Computer auf dem Kartentisch hin und her. Ich werde dann mal vorsichtig den Kopf nach draussen stecken und sehen ob ich mal ene rochen kann ohne missliebig aufzufallen.
MULINE rast schon wieder mit 6,5 bis 7,5 Knoten durch die Gegend. Wenn ich Fisch wäre würde ich auch nicht anbeissen.
(Manuela hast du eigentlich an Norwegen gedacht?)

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