Freitag, 29. Mai 2015

13. Bericht Bermuda - Azoren

Verfasser unbekannt - Die Azorenwende
Vor ein paar Tagen habe ich berichtet, wie wir uns auf das Azorenhoch vorbereiten, das uns im Nahbereich unseres nächsten Zieles unvermeidbar bevorstehen würde. Handbücher dazu verkünden man solle im Hinblick auf die zu erwartenden schwächelnden Winde ausreichend Maschinenleistung und auch Sprit an Bord haben wenn man nicht endlos lange herumdümpeln wolle. Tatsächlich haben wir bei der von uns eher konservativ gewählten südlichen Route nun dennoch einen wetterbedingten Ausflug bis zum 40. Breitengrad gemacht. Das ist so die unterste Grenze sonst propagierter Routen von West nach Ost zu den Azoren. Zum Zeitpunkt unseres Daseins nichts anderes als sonst auf dem Atlantik – kein Fisch, wenig Wind und permanent aus einer uns nicht ganz passenden Richtung. Statistisch gesehen soll es dort aber etwas ungemütlicher zugehen weshalb das auch eher was für die grösseren Schiffe ist. Muline glänzt nach atlantischen Masstäben gemessen nicht unbedingt durch Grösse sondern durch Zuverlässigkeit. Im Gegensatz zu allen uns bekannten Crews die auf gleichem Zielkurs unterwegs sind haben wir bisher keinerlei Schäden zu verzeichnen. Ausser dem Verlust eines kleinen blauen Eimers und eines roten Schwamms haben wir nichts zu beklagen. Alle Systeme funktionieren wie gedacht.
Der oben beschriebene Ausflug hat uns einen Umweg von ca. 60 nm beschert, war aber auf längere Sicht nicht vermeidbar wenn wir irgendwann einen Anlieger auf unser Ziel haben wollten. Die von Andreas schon beschriebenen Wetterprogramme helfen uns dabei sehr.
In der Nacht vom 26.05. auf den 27.05. war es dann soweit. Ich hatte gerade die Nachtwache von 23 bis 02 Uhr. Endlich drehte der Wind so das genau um 00:30 Uhr eine Wende mit Zielkurs realisieren werden konnte. Ich nenne das - „die Azorenwende“. Seitdem steuern wir mehr oder weniger direkt unseren Zielhafen an.
Hierzu übrigens folgende Berichtigung: Flores ist die westlichste Insel der Azoren, unser Zielhafen dort heisst Lajes.
Bis dorthin sind es nun nur noch ca. 170 nm. Kann sein wir sindSonnabend früh da. Dann gibt es für zwei drei Tage auch mal wieder bessere Kommunikationsmöglichkeiten. Nach meinen Aufzeichnungen sind dann zunächst zwei Wochen und 1.725 nm Atlantikquerung Geschichte.

2 Kommentare:

  1. Euch allen weiterhin ein gutes Gelingen, eine Gute Ankunft im Zielhafen der Azoren, wie geplant für Sonnabend. Last Euch die Zeit bis dahin nicht zu lang werden.
    Geniesst das Gefühl des Hafenanlaufes und der Ankunft, gleichermaßen wie das gute Essen, das Obst und das erste bevorstehende Bier.
    Beste Grüße aus Nienhagen Jörn

    AntwortenLöschen
  2. So dicht vor dem 1. Ziel und das ohne Zwischenfälle - vom Bier- und Obstdefizit abgesehen, das ist ganz wunderbar. Wir sind froh und erleichtert, wenn Ihr morgen wieder
    - voraussichtlich- festen Boden unter den Füßen habt. Lasst es Euch dann richtig gut
    gehen! Und vor allem, sorgt für Nachschub
    an Bord, tauscht die schrumpeliegen Mangos
    gegen knackige aus, kauft einen neuen blauen Eimer und wie wär's mit einer
    Bordbrauerei? Wir sind erstmal sehr
    glücklich über Euren Zwischenerfolg. B. & G

    AntwortenLöschen