Samstag, 9. Mai 2015

5. Bericht von hoher See: Tortola - Bermuda

The captain himself:
Nach einer durchmotorten Nacht, mit jeder Menge Schlafen und Träumen von meterlangen Goldmakrelen und zentnerschweren Schwertfischen, stand mein Entschluss fest: Heute angeln wir einen Fisch.
Noch schnell das allmorgendliche Müsli mit brauner Banane und Apfel und dann ging es auch schon los. Die Köder an den beiden Schleppleinen, die wir seit Tagen erfolglos hinter uns herzogen wurden modernisiert, d.h. fischgerecht appetilicher gestaltet. Zusätzlich wurde auf dem Fischereischiff Muline eine weitere Schleppleine installiert. Nach anfänglichen Problemen und jeder Menge Leinensalat und Dank Burghards Hilfe (als echter Rügenindianer ist ihm Fischerei angeboren) waren wir dann kurz vor dem Mittag so weit, einen Fisch zu fangen. Und es kam wie es kommen musste, hier in der Karibik ticken die Uhren einfach ein bisschen anders. Anstelle von Fisch gab es English Breakfast zum Mittag mit Speck, Rührei und roten Bohnen. Schon ein bisschen demoralisiert hinsichtlich unseres Fischfangresultates, fing es zum Nachmittag noch an zu regnen. Jens Spruch "Bei Regen beissen die Fische" wurden von unserem Rügenindianer nur kurz als alte Mär abgebügelt. Und woalla (Voila! Anm.d.R. wobei hier R. auch für Regierung stehen könnte) fünf Minuten danach, als wir eine ziemlich grosse herrenlose und herumtreibende Steuerbordtonne 1 näher in Augenschein nahmen und die Maschine von ca. 6.5 Knoten auf 4 Knoten drosselten, war es dann soweit. Ein Fisch erschien zu unserer Verabredung, nicht unbedingt genug für uns alle aber doch ganz okay. Getreu der
alten Weisheit: "Wo ein Genosse ist, da ist die Partei" hatten wir fünf Minuten später noch den kleineren Bruder am Haken. Mittlerweile liegen beide filetiert im Kühlschrank und warten auf Ihre morgige Verspeisung. Schön wäre natürlich noch die Gesellschaft von meinen beiden zuvor genannten Traumfischen. Aber noch ist nicht Nacht und auf dem Fischereischiff Muline wird ja noch gearbeitet. Dumm ist nur das wir wieder mit 6 Knoten Richtung Bermuda düsen und die meisten
Fische keinen Bock haben, so schnellen Ködern hinterher zu rennen. Aber egal, wir wollen ja auch nur die besten. So ich muss wieder raus an die Leinen.

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