Samstag, 2. August 2014

24. La Coruña – Camariñas



Erst Entspannung dann Hochspannung“

Nach dem zweihalbtägigen Biskaya-Aufenthalt haben wir in La Coruña erst einmal die Beine hochgelegt. (Ohhh, ehh Max murmelt gerade ein Entschuldigung, nachdem er mir in den Rücken pupst. Wie soll man sich so beim Schreiben konzentrieren.)
La Coruna war super, mit Essen gehen, zwei Joggingtouren um die Altstadt, neuen Bekanntschaften zu alten Schweden, Mittelalterfest....

(Anmerkung Katja: La Coruña ist eine quirlige interessante Stadt am Meer – ich hatte das Gefühl, hier gibt’s viel zu Entdecken, Kultur, Geschichte, Läden, ....würde gern mal hier für eine Weile leben. Allerdings sind wir mit den Kindern in unserem Radius immer etwas begrenzt, ich nutze oft ihren Mittagsschlaf und flitze schnell mal durch die City. Und freue mich, wenn ich meine Spanisch-Kenntnisse anwenden kann.
So sind wir auf die Idee gekommen, ein Bollerwagen, natürlich wegen Platzmangel klappbar, muss her....ist bestellt und den bringen Gerd und Birgit (Schwiegereltern) mit nach Portugal.
Habe jetzt auch Kochen mit Schnellkochtopf „entdeckt“ - es gab schon Coq au cidre, Apfel-Birnen-Aprikosenmus und Linsensuppe)

Nach drei kompletten Hafentagen hat es dann aber auch wieder gereicht, das Meer hat gerufen und wir sind diesem Ruf gefolgt. Das Ziel war Camariñas, unser letztes Etappenziel vor der Rundung des berüchtigten Cap Finistere. Mit entspanntem Rückenwind (Nord-Ost-Wind) und ausgebaumter Genua ging es sehr gut voran. Kurz vor dem Ziel noch ein schneller Blick ins Hafenhandbuch. Demnach soll Camariñas ein fast allseits geschützter Hafen sein mit Ausnahme von Nord-Ost-Wind. Letztere Aussage wurde vom doch so weisen Skipper als wahrscheinlicher Schreibfehler betitelt, da der Hafen ziemlich im Norden dieser Bucht liegt und demnach mit Sicherheit auch bei Nord-Ost Schutz bietet.
Kurz vor der Ankunft frischte der Wind noch ein bisschen auf, so dass wir vor der Hafeneinfahrt nachdem wir alle Segel unten hatten mit voller Fahrt gegenan nur noch knapp zwei Knoten durchs Wasser machen konnten. Na ja halb so wild, Häfen sind ja meist geschützt. Weit gefehlt in diesem Fall, bei in Augenscheinnahme der Steganlagen, die voll im Wind lagen, wie es das Hafenhandbuch schon prophezeite, stellten sich beim doch so weisen Skipper erst einmal die Nackenhaare auf. Die Stege war so dicht beieinander, dass es mit der Muline und bei diesem Wind nur einen Versuch gab. Gross rangieren würde unweigerlich zu Kleinholz führen. Da sprang auch schon der Hafenmeister herum und zeigte uns, wo wir uns hinlegen sollten. Ohne lange zu überlegen, folgten wir seinen Anweisungen und ohhh Wunder mit Ausnahmen von einem kleinen Kratzer am Bug von zu viel Schwung und dann der Stegbremse klappte unser Anlegemanöver ohne unsere Haftpflichtversicherung bemühen zu müssen. Der weise Skipper sackte erst einmal in sich zusammen, dankt der Mannschaft für deren Abhalteheldentat und genehmigt sich ein Bier.


(Anm. Katja: Ich kann bestätigen, der Skipper untertreibt nicht, das war wirklich ein schnelles Anlegen – ich denke, ich stand unter Schock und hab nur gedacht, gleich schepperts, viel zu viel Schwung und da kommt er niemals rum um die enge Kurve. Irgendwie lagen wir im nächsten Moment aber doch sicher und festgemacht am Steg. Ich weiss, das sind keine beruhigenden Zeilen, aber ich denke doch, wir haben`s einfach drauf ;)
Eigentlich wollten wir in der Ria das erste Mal ankern, aber da bei der Ankunft so viel Knatter war, sind wir lieber in den besagten kleinen Hafen und blieben dort auch die nächste Nacht aus Bequemlichkeit und des überzeugenden Preises wegen – nur 14 Euro.)
Christoph hatte wieder mal die Idee, reinkommende Fischer nach Fisch zu fragen und so bekamen wir eine Tüte mit ca. 3 kg Sardinen und kleinen Tintenfischen in die Hand gedrückt – geschenkt! Nun ging das grosse Putzen los....



25. Camariñas (ESP) – Ria de Muros (ESP) – Ria de Pontevedra (ESP)

Christoph: Am nächsten Tag ging es dann am Kap Finistere lang. Es waren 6 Windstärken, die aber ablandig und für uns mehr oder weniger von hinten angesagt. Dank der Aussage von unserem spanischen Nachbarn, dass wäre bei diesem Wind ein Klacks, machten wir uns Macht unserer Wassersuppe auf den Weg. Und der Spanier sollte recht behalten. Völlig entspannt mit Ausnahme des Skippers, der immer auf die 6 Windstärken wartete, fuhren wir in knapp 2 Seemeilen bei 2- 3 Windstärken am Kap vorbei.

Katja: In der Rias de Muros haben wir dann zum ersten Mal geankert, in 6 m Tiefe, so dicht am Ufer, dass ich die sonnenwarmen Nadelbäume riechen konnte. Das Ankerausbringen ist noch etwas gewöhnungsbedürftig. Und nachts kamen ständig starke ablandige Böen (wie Fallwinde), so dass nix war mit ruhigem Schlaf. Christoph war gefühlt alle Stunde draussen und checkte, (trotz im GPS eingestelltem Ankeralarm auf 0,01 nm!!!), ob das Ufer nicht heimlich dichter gekommen ist oder wir schon irgendwo draussen schaukeln. Um den Schlaf für die kommende Nacht zu sichern, verholten wir uns tags darauf in den kleinen Hafen von Muros.
Bei einem kleinen Sprung an Deck – ja, barfuss! - kam ich genau auf einen metallenen Beschlag auf. Auaaua....und musste einen Tag an Bord rumsitzen. Hab jetzt ein schönes Hämathom unter der Fusssohle (Mein Jahr der Blutergüsse). Zur Abklärung, dass es nix Schlimmeres ist, bin ich mit einem Taxi schnell in ein kleines Krankenhaus gefahren. Alles gut, eine Woche schonen und dann ists wieder ok. (EINE WOCHE schonen???) Zum Glück hats dann doch nur den einen Tag gedauert und ich war wieder fast vollständig einsetzbar.

Bei der Weiterfahrt in eine der nächsten Rias - Max und Christoph hatten den Sextanten ausgepackt, um zu üben, die Sonne anzupeilen, wunderte ich mich gerade noch über den komisch aussehenden Horizont, schon waren wir drin in einem Seenebelgebiet. Es bereitete den Jungs sichtlich vergnügen, unser oldschool Nebelhorn auszuprobieren. Zum Glück arbeiteten das GPS und unser Radar zuverlässig, so das auch dies keine grosse Hürde für uns wurde.

Wir suchten uns eine schöne Bucht direkt vor einem breiten Sandstrand und warfen den Anker. Falsche Redewendung, der Anker wird ausgebracht, nicht einfach geworfen. Schon etwas routinierter und zuversichtlicher ob des Haltens des Ankers.

5 Kommentare:

  1. "nun ging das grosse Putzen los" - ich als Laie: wer oder was wurde geputzt? Falls es sich um den Fang der Fischer handelte: wie putzt man Tintenfische? Fragen über Fragen... ;) Wünsche euch weiterhin viel Spass - es klingt ja echt als hättet ihr alles voll im Griff! Ihr fehlt hier in Zürich aber schon ein bisschen... Lg, Kerstin

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    1. Kerstin, ja, Fische und Tintenfische putzen....bei den Sardinien kein Problem, ausser, dass es viele kleine waren und bei den Tintenfischen - kannste allet bei youtube nachkieken. :) Kommen ja bald zurück ;) würden uns aber auch freuen, wenn Ihr vorbeikämt. :) LG

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    2. ...jetzt hab ich tatsächlich SardinIen geschrieben :))))))

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  2. Hallo Ihr Lieben,

    gucken jeden Tag, ob es was Neues zu lesen gibt. Eure guten Geschichten klingen wie aus einem schönen Film. Die Bilder sind toll, würde mir gern mehr wünschen :)! Die beiden Süssen wirken so froh und schon so gross.Wir wünschen Euch weiterhin ein tolles Miteinander, wir sind bei Euch. Johanna und ich fahren jetzt auch an Meer :), nach Stralsund. Bleibt schön gesund und passt auf euch auf...ganz dicken Kuss Johanna und Hanna

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    1. Schön zu hören, dass Ihr Freude am Lesen habt! Johanna, Dir noch mal einen ganz besonders lieben Dank für die Postabwicklung! Wir grüssen die Lütten morgen nach dem Aufwachen von Euch...

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