Freitag, 14. November 2014


Uta: fuenfter und sechster Tag auf hoher See


eine seefahrt die ist lustig
eine seefahrt die ist schoen,
denn da kann man unsere Jungs nur im Schluepfer laufen sehn
hollahi hollaho
holla hijahijahija hollaho

bei uns auf dem Boot gibt es viel Musik, alles selbstgesungene,und es gibt auch viele Talente, kleine und grosse.
Ein koerperlich grosses Talent ist unser Kapitaen; er gab uns eine kleine Vorstellung von dem Ferienlagerlied 'Eine Fraue ganz in Weiss mit den Schlittschuh auf dem Eis und die Kapelle spielt einen Marsch, bums da liegt sie auf dem.... Alle Voegel sind schon da... ' lasst es Euch selbst vorsingen, er ist wirklich einmalig. Einmalig! Aber wenn wir denkt, dass wir hier nur singen und traellern, habt ihr Euch geirrt, denn wir haben auch viele andere wichtige Sachen zu tun. Wir segeln naemlich auf graden Kurs auf unser Ziel, nur noch zwei Tage bis Kape Verden und ihr denkt sicher, dass das gar nicht so einfach ist: man muss die Segel einstellen und dann nochmal einstellen und dann natuerlich auch ein wening steuern, und vielleicht auch mal auf den Mast klettern, um zu sehn, ob schon Land in Sicht ist oder vielleicht ein Piratenboot... ja das wuerde man denken (habe ich auch gedacht, bis vor einer Woche). Aber in Wirklichkeit sieht das etwas anders aus. Eigentlich segelt sich das Boot naemlich ganz schoen von alleine - ok, unser musikalischer Kapitaen stellt hier und da mal was ein, und zieht hier und da mal an einer Leine, und lenkt sein kritischen Segelblick auf grosse weisse Tuch und sagt oh and ah, aber das war es dann auch schon). Die wichtigen Dinge von denen ich grad gesprochen hab, sind etwas anderer Natur, ueberlebenswichtiger Natur: essen. Wir essen fast die ganze Zeit (wenn wir nicht gerade wieder singen). Und nicht nur Linsensuppe oder selbstgefangengen Fisch (bis jetzt ist es bei einem geblieben - shame on me!) sondern alles moegliche und lecker schmeckt es - besser als Zuhause (schon deshalb lohnt sich die Seefahrt). Als illustrierendes Beispiel nehme man heute: zum Fruehstueck gab es eine grosse Schale Muesli mit Apfel und Apfelsine oben drauf und frischen Kaffee,zum Mittag Lammfleisch Gulasch und als Nachtisch Yoghurt mit Apfelmuss, zum Kaffee natuerlich Kuchen (was gerade war) und zum Abenbrot (was gleich kommt)... ich lass mich ueberraschen. Das Essen wird alles vom unserm Ersten Offizier unter schwierigsten Bedingungen (einschliesslich wackelnder Herd) kreiert. Hut ab (oder Knopf auf)! ja so ist die Seefahrt, man ist und isst und isst - nur gut das die staendige Schaukelei wie ein permanentes Fitness Studio ist, sonst saehe das bald ganz boess aus. Also ich muss jetzt loss, es gibt Abendbrot.

Katja: Ich bin ja froh, dass Uta sich schon ganz munter an Bord bewegt. Hatte ich doch die Befürchtung, dass sie sich evtl. gar nicht von der nicht vorhandenen Lügenbank (achtern neben dem Steuer) wegbewegt, so wie sie am Anfang die ganze Zeit still dort verharrte. Inzwischen haben wir uns alle soweit wieder akklimatisiert, dass selbst intensives Lesen neben oben erwähntem Freizeitstress kein Problem mehr darstellt. Überhaupt haben wir uns gut eingelebt in diesen Rhythmus, den das Meer uns vorgibt. Die Tage vergehen, uns ist so, als ob alles so und nicht anders sein muss und wir kommen unserem Ziel immer näher. Die Nachtwachen im Drei-Stunden-Rhythmus gestalten sich auch problemlos, ganz selten mal ein Containerschiff oder gar ein anderer Mitbewerber auf den Regattasieg :))).

1 Kommentar:

  1. Essen, Singen, alles ganz schön. Wir haben den Verdacht, ihr verschweigt uns etwas. Also: keinen Schluck mehr! Inge

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