Mittwoch, 12. November 2014

Andreas´ Bericht über den Start nach KapVerden:

Besuch der „Muline“ in Las Palmas

Nun muss ich mich doch mit einem kurzen Bericht über meinen Besuch auf der „Muline“ in Las Palmas auf Gran Canaria beeilen. Sonst ist sie auf den Kap Verden angekommen und dann gibt es sicherlich von dort Neues zu erzählen.

Mein einwöchiger Trip nach Las Palmas ist Geschichte. Ich bin wieder im novembergrauen und nasskalten Neubrandenburg angekommen.
Es ist schon etwas Besonderes, die Atmosphäre – teils hektisch, teils gelassen relaxt – vor solch einer Regatta zu erleben. Jeder Tag war für die Regattateilnehmer (nicht nur der Skipper) angefüllt mit Schulungen, Demonstrationen (z.B. wie bedienen, wie besteigen die Havaristen ein Rettungsfloss) und neuen Informationen. Ein „Rigger“ überprüfte die „Muline“ pingelig genau, Wanten, Stage, Mast, Salinge, Winsche und, und, und. Sehr beruhigend!
Christoph und Katja, ein eingespieltes Seglerpaar, werden nun von Uta unterstützt (hoffentlich), die am 1. November in Las Palmas von Wales aus angekommen war. Sie wird bis San Lucia mit dabei sein.
Die Proviantierung an Bord nahm kein Ende. Den Einkauf und die Bunkerung mit Stauplan übernahm Katja. Christoph füllte auch den kleinsten verfügbaren Behälter mit Trinkwasser. Der Dieseltank und vier zusätzliche 20 ltr. Behälter, an der Reling verzurrt, sind bis zum Eichstrich gefüllt. (Die Wassertankstelle war „ausverkauft“. Christoph und ich mussten zwei Stunden auf einen Tankwagen warten, der neuen Diesel brachte.) Die Wasserlinie der „Muline“ sank merklich, so jedenfalls die Ansicht des Skippers. Insgesamt ein super Geschäft für die Händler in Las Palmas. Irgendwann war dann aber alles Erdenkliche erledigt und Skipper und Crew konnten die Abreise kaum erwarten.
Die Kinder haben sich offensichtlich gut an das Bordleben gewöhnt. Sie bewegen sich wie alte Hasen auf dem Bootsdeck. Emil verkündigte mir stolz, dass er schwimmen kann ohne jegliche Schwimmhilfe, und das nicht einmal mit vier Jahren.
Ganz umsonst bin ich auch nicht nach Las Palmas geflogen. Christoph wünschte sich „Klebefallen“ für Kakerlaken, Dichtungen für die Brenner am Petroleumherd. (Letztere kamen aus Hamburg erst nach meiner Abreise in Neubrandenburg an.) Und natürlich steht Weihnachten und Emils 4. Geburtstag vor der Tür. Also hatte ich von Stralsund und von mir den Koffer voller Geschenke. Sanddornsaft von Hiddensee, das hohe C des Nordens, wird dafür sorgen, dass der Crew während der Atlantikquerung wegen Skorbut nicht die Zähne ausfallen.
Am Sonntag, dem 9. November, hatte ich das Glück die Ausfahrt der 51 „ARC plus“- Boote (später waren es nur 50, da dem Tschechischen Boot die Genua geklaut worden war)  von einem Segelboot, einer Jeanneau 34, einer Niederländerin zu begleiten und die „Muline“ bis zur Startlinie zu verfolgen. Um 13.00 Uhr wurde die Regatta bei viel Wind und hoher Welle, angekündigt waren 30 kn und 2 m, abgeschossen. Arme Uta!
Die wirklich schöne, aufregende Zeit für mich war vorüber, kannte ich Las Palmas doch von meinem mehrwöchigen Aufenthalt im Februar/März dieses Jahres zur Genüge.
Andreas


und Uta:
..Am dritten und vierten Tag

.. hatten wir Besucher! ja da staunt ihr!!! Erst kamen eine Horde von spotted dolphins, bestimmt an die 20, die uns verfolgten und uns dann noch ein paar Tricks gezeigt haben - aus dem wasser springen, mit der schwanzflosse mal so richtig scheppern und ums boot schwimmen, um uns zu zeigen wie langsam wir sind. haha - 5 knoten. Und dann kamm ein kleiner Vogel der sich wohl verflogen hatte und sich erstmal ein wenig ausruhen musste. Wir boten ihm an gratis mit uns nach Cape verde mitzufahren, aber unsere gesellschaft war mir dann doch nicht ganz geheuer und so flog er davon. (hat der das gut - a little joke) Der Hoehepunkt kam heute mittag - ganz unerwartet; ich hatte mir naemlich vorgenommen, einen Fisch zu fangen (klein oder gross, ganz egal) und so hing eine Leine mit grossen Haken und grossen Blinker schon seit Tagen traurig im Wasser und dann kam noch eine zweite dazu, und wir fingen schon an zu zweifeln ob es im Atlantic ueberhaupt noch fische gibt. Beim mittagsschlaf als ich von meinem Fisch traeumte, kamen dann auch ein paar praktische Uberlegungen dazu und ich hab eine Leine etwas modifierzt und den Spott des Kapitaens mutig und gelassen ignoriert. Und bums, kaum 30 minuten spaeter gab es dann aufgeregte Schreie von der Bruecke -  vom besagten Kapitaen: ein Fisch, ein Fisch. Ha, uns was fuer ein schoeneses Tier - gross, glitzerned, mit wunderbaren Augen. Alle haben sich gefreut und morgen gibt es frischen Fisch. Ich muss jetzt los, die Angel nochmal ueberpruefen, denn wir wissen ja alle: wo ein Genosse ist, da ist die Partei. Bis dann, Uta

ps: da das boot immer noch schaukelt ist es immer noch nicht so einfach zu schreiben

ps @alma: if max and karl's email are not the right ones, can you please send the email on and send me their addresses. hope all is good kussi, mama. Bisou for bruno

3 Kommentare:

  1. Hallo Familie Kohlnoldt! Ich habe mal kurz aufgehört mit Daumendrücken und schreibe stattdessen mal einen Kommentar. Die Regatta soll ja eigentlich nur der sicheren Überfahrt dienen - dennoch behaupte ich ein gewisser Ehrgeiz wird beim Skipper vorhanden sein. Das überträgt sich bis nach ZH ;) und so beobachte ich ganz genau, wie eure Platzierung ist. Der Fleettracker wird immerhin alle 2 h upgedated - da ist man zumindest dabei, wenn auch nicht mittendrin. Die Meise scheint irgendwie uneinholbar auf Platz 4 verankert - obwohl ganz hinten. Und passt mir auf die Asylum auf - die fahren offensichtlich eine Angriffsstrategie von aussen! Momentan seid ihr wieder auf Platz 6 - ich gebe hiermit Platz 5 als Zielvorgabe aus! Also, ran an die Segel und weiterhin eine gute Zeit! ;) LG, Kerstin

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Kerstin, wir sind seit heut morgen im Hafen und wissen noch nichts über die Zwischenplazierung - aber Du hast recht, wir waren alle nicht frei von Ehrgeiz ;) (Abstimmung ob nachts ankommen oder bummeln bis Sonnenaufgang fiel knapp für Ersteres aus)
    LG Katja

    AntwortenLöschen
  3. Lieber Andreas, danke für Deinen tollen Bericht und die schönen Fotos vom Start!

    AntwortenLöschen