Montag, 29. September 2014

(Groß/Schwieger)-Eltern Inge und Micha
"Es war wie immer - anstrengend, aber schön!"

Als wir zum ersten Mal von den Plänen unserer Kinder hörten, ihr bisheriges "geordnetes" Leben für anderthalb Jahre zu unterbrechen und zusammen mit den Enkeln einen Segeltörn in die Karibik zu unternehmen, waren wir sehr skeptisch. Vor allem schienen uns die Enkel noch absolut zu jung für ein solches Unternehmen. Emil war zu Beginn 3 1/2 Jahre, Matilda 2 Jahre alt. Doch auf alle von uns geäußerten Zweifel und Einwände hatten die beiden sofort eine überzeugte (nicht: uns überzeugende!) Antwort parat. Unser Fazit war so wie zu anderen Anlässen früher auch: "Das haben sie sich gut überlegt. Wir würden das anders oder gar nicht machen, aber da mischen wir uns nicht ein."

Neugierig waren wir aber doch. Unsere Idee war ein Treffen mit den vieren auf Madeira. Auf dieser traumhaften Insel hatten wir schon mehrmals schöne Urlaube verbracht. Da die Segler aber auf dem Kontinent herumbummelten und ihrem ursprünglichen Zeitplan ziemlich hinterhinkten, wurde das zur Verfügung stehende Zeitfenster immer kleiner. Auf den letzten Drücker hat es dann doch geklappt. Hoch lebe das Internet mit all seinen organisatorischen Möglichkeiten!

Wir haben die Seglerfamilie an drei Anker- bzw. Liegeplätzen erlebt und einige halbe oder ganze Tage mit allen oder mit den Enkeln allein verbracht. 



Die Enkel hatten wir einmal ganz für uns, als die Eltern die schwierige Fahrt von Machico nach Funchal bei starkem Gegenwind absolvierten.
See-Test: Finde die Muline!
Ein andermal hatten wir ihnen an einem Regentag eine Wanderung auf dem ausgesetzten felsigen "Pfad des Schreckens" an der steilen Nordküste empfohlen. Sie kamen am Abend zwar durchnäßt, aber gesund und munter zurück. Ein besonderes Highlight war der Ausflug ins Landesinnere mit dem krönenden Abschluß, der "Männertour" (3 Generationen!) auf den höchsten Berg Madeiras, den Pico Ruivo mit 1862 Metern.

Wir können uns nun ein Urteil erlauben: Die Reise unter diesen besonderen Umständen hat den Enkeln nicht geschadet. Sie haben sich gut entwickelt und in den vergangenen 3 1/2 Monaten tolle sprachliche und körperliche Fortschritte gemacht - Emil geht voran und Matilda eifert ihm buchstäblich in allen Belangen nach. Es ist eine helle Freude, mit den beiden zu reden, zu wandern oder zu schwimmen. Es war wie immer - anstrengend, aber schön!

Ein Vergleich mit dem bisherigen Leben an Land wäre müßig, weil spekulativ. Sicher gibt es Situationen, in denen der Zwang regiert - aber viel mehr wiegen wohl die gemeinsamen Erlebnisse. Sehr gut war die bisherige Etappenplanung mit langsam steigenden Anforderungen, sowohl für den Käpt'n als auch für aktive Mannschaft und passive Mitsegler. Trotz bester Vorbereitung bleibt natürlich - ähnlich wie beim Bergsteigen - ein kleines Restrisiko. Kann man es beziffern? Zum Glück - nein.

Wir sind uns einig: Unser Ding ist es nicht, für viele Tage mit all den Einschränkungen in Bezug auf Ausstattung und Versorgung auf solch kleinem Raum zu leben. Schon wenige Stunden an Bord in der engen Plicht führen bei uns zu kleinen klaustrophobischen Anfällen. Vielleicht hätten wir zu einem Zeitpunkt, als wir noch aufnahmebereit und lernfähig waren und offen für Neues, mit der Materie in Berührung kommen sollen... So hat es uns auch nicht groß geschmerzt, daß sich keine Gelegenheit zu einer kleinen Probefahrt ergeben hat.

Wir wünschen der Muline-Crew alles Gute für die paar noch vor ihnen liegenden Seemeilen!

4 Kommentare:

  1. Sehr schön und so ehrlich geschrieben. Ich glaub das hat nichts mit dem Alter zu tun. :-) Eure Katja würde auch mit 70 auf solche oder ähnliche Ideen kommen. Ich bewundere sie oft für ihre Risikofreudig- und Sorglosigkeit. Ihr könnt echt stolz auf Eure Tochter sein, sie lebt ihre Träume. Dennoch kann ich Euch sehr gut verstehen. Liebe Grüße aus Bärlin nach Magdeburg, Cynthia

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    1. Klar, wir SIND stolz auf unsere Tochter. Ebenso herzliche Grüße zurück nach Berlin.

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  2. Liebe Katja und Familie,
    gestern saßen wir mit deinen Eltern und Irene zusammen und haben auf "Terrassinien" einen wunderbaren Spätsommerabend verbracht. Beim Erzählen war der Stolz auf euch deutlich zu spüren. Wir finden es super, dass ihr gemeinsam mit euren Kindern dieses Abenteuer wagt. Das sind für euch alle unvergessliche intensive Erlebnisse und wertvolle Erfahrungen als Familie.

    Wir wünschen euch immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel und weiterhin viel Freude.
    Die haben wir übrigens auch beim Lesen....

    Ganz liebe Grüße von Cordula und Olaf aus Magdeburg

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  3. Schööön! Wir haben im Übrigen gerade unmittelbare Bootsnachbarn mit VIER Kindern an Bord, von 7 Jahren bis 14 Monaten alles dabei, ein etwas grösseres Boot...die fahren auf eigene Faust übern Atlantik und dann mal sehen. Das heisst eigentlich immer, einmal rum. Aus München. Uns geht´s weiterhin gut, ich setz mich jetzt mal wieder an´s Blogschreiben... Katja

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