33. Porto
Santo – Machico – Funchal
Nach
ein paar Tagen Abgeschiedenheit auf der Badeinsel der Madeiren hiess
es Leine los Richtung Madeira, nicht zuletzt auch deswegen, weil die
Grosseltern der Lütten dort auf uns warteten.
Dumm
war nur, dass alle Häfen auf Madeira voll waren, wie wir es vorher
am Telefon erfahren mussten. Irgendeine Nudeltopfregatta von den
Kanaren machte es uns, dem gemütlichen Fahrtensegler, das Leben
schwer (Hier ein kurzer Gruß an meine ehemaligen Regattafreunde :-))
Aber was solls, wofür haben wir denn den Anker. Unser Ziel war
Machico, eine grosse Ankerbucht mit einem kleinen Fischerhafen.
Seglerfreund Ralf von der SY Malwieder erwähnte vorher, dass er beim
Vorbeisegeln den einen oder anderen Segler dort schon mal ankern
gesehen hätte und ihm aber nur schon vom Zusehen seekrank wurde und
es auch keiner dort lange ausgehalten hat. Nichtsdestotrotz wir
folgten dem Ruf der Familie, wobei der Skipper mal wieder Muffengang
hatte, dass die Fahrt umsonst war und wir wieder zurücksegeln
mussten. (Anm. Katja: Ach ja? Erfahr ich erst jetzt... wobei: den
Skippermuffengang im Allgemeinen kenne ich schon gut.)
Die
Überfahrt war problemlos. In Machico angekommen, fuhren wir erst
einmal in den kleinen Fischerhafen. Dort gestikulierte uns ein
Fischer aus Horta von den Azoren, dass wir bei ihm längsseits gehen
könnten. Schwuppsdiwupps lagen wir zwischen ihm und seinem
Beiboot. Nachdem alle Leinen fest waren und der Fischer mit dem
Daumen hoch zu uns rübergrinste, überlegte sich der launische
Skipper, dass ihm dieser Platz doch nicht so genehm wäre und er doch
lieber vor Anker liegen würde. Also Leinen wieder los und dem
Fischer noch schnell ein Blechbrötchen als Entschuldigung in die
Daumenhochhand.
In
der Ankerbucht lagen bereits zwei Segler in trauter Zweisamkeit.
Warum lange überlegen, wo der beste Ankerplatz ist, dass haben die
anderen beiden bestimmt schon gemacht. Wir machen sicher nix falsch,
wenn wir uns in die Mitte legen. So dann auch geschehen, und unsere
Kinder sind ja eigentlich ziemlich leise, wenn sie wollen. Ein
dänisches Pärchen, die wir bereits in Porto Santo kennengelernt
hatten, taten es uns gleich und gingen bei uns fast längsseits.
Obwohl es ein bisschen gewackelt hat, lagen wir in Machico ganz gut
vor Anker. Wir verbrachten ein paar entspannte Tage, wurden von Katja
Eltern besucht, machten eine kleine Wanderung, gingen in einem Hotel
Frühstück essen, übten schwimmen und Motorboot fahren.
Da
für Montag viel Wind angesagt war, lichteten wir am Sonntag den
Anker um Richtung Funchal aufzubrechen, ungeachtet der Aussage des
Funchaler Hafenmeisters dass wir uns erst einmal am Montag in Funchal
telefonisch melden sollten, um dann zu erfahren, ob genügend Platz
für die Muline wäre.
Booohh,
der Segeltourismus ist auf Madeira noch ein brachliegender Acker.
Bevor
es bei uns aber los ging, kamen noch Katjas Eltern vorbei, um den
Landweg mit den Lütten zu bestreiten. D.h. meine Geliebte und ich
das erste Mal allein mit der Muline unterwegs. Wird das gut gehen?
Haben wir beide genug zu tun oder auch zu erzählen, ohne das
Langeweile oder gar Lüttensehnsucht auftaucht? Der Wind kam von vorn
und das nicht zu knapp mit 5 bis 6 Windstärken, so dass alle Sorgen
vom Schwarzseherskipper auf der Kreuz weggeblasen wurden. Und auch
als der Wind später abnahm und wir Funchal anliegen konnten war
alles gut :-) Kurz vor Funchal, nachdem unseren ersten Funksprüche
an den Hafenmeister unbeantwortet blieben, nahm die Sorgen vom
Schwarzseherskipper wieder zu. Wenn die uns nun wirklich nicht
wollen, was dann? Wieder zurück nach Machico um mal
Starkwinderfahrungen vor Anker zu sammeln oder an Machico vorbei zu
einen anderen Hafen, um dann zu erfahren, dass auch da alle freien
Plätze nicht zu unserer Muline passen. Beim dritten Versuch, diesmal
auf Kanal 16 eine Reaktion vom Hafenmeister, hääääää eine
Laolawelle ging durch die Muline. Dann ging alles ziemlich schnell.
Innerhalb kürzester Zeit lagen wir längsseits an der Pier. Später
stellte sich heraus, dass das Hafenmeisterbüro am Wochenende nicht
besetzt ist und deswegen neue Gäste gern auf Montag vertröstet
werden. Ausserdem gab es diverse freie Plätze, die aber
offensichtlich privat sind und nicht von Gastschiffen belegt werden
dürfen. Neue Länder, neue Sitten.
Egal,
das kinderlose Paar zog erst einmal los, die Freiheit zu geniessen.
Die erste Hafenkneipe wurde angesteuert, um dort kühles Bier und
warmes verspätetes Mittagsessen zu bestellen. Kurz darauf klingelt
das Telefon, der Schwiegervater in der Leitung: „Hallo Christoph,
wir brauchen Eure Hilfe, habe das Licht angelassen und nun ist
Batterie alle … Pieep....“ (Ruhe) … So ein Ärger, die
Batterie vom Handy auch. Der Skipper, leichtfüssig mit seinem
Flipflops, springt auf und hastet zum Boot um ein anderes Handy zu
holen. Auf dem Weg zum Boot rammt sich ein kleiner Eisendorn am
desolaten Funchalsteg durch den Flipflop in die Skippersohle. Ca.
eine Stunde später erhielt der kleine Toyota Starthilfe, nach
erster medizinischer Hilfe an der Sohle, einem kühlen Bier in der
Hafenkneipe und tröstende Worte von der Geliebten.
Das Meer ist der Spiegel unserer Seele
AntwortenLöschenGreets from ZH
Rainer G...der oft an Euch denkt :-)