Freitag, 26. September 2014

33. Porto Santo – Machico – Funchal

Nach ein paar Tagen Abgeschiedenheit auf der Badeinsel der Madeiren hiess es Leine los Richtung Madeira, nicht zuletzt auch deswegen, weil die Grosseltern der Lütten dort auf uns warteten.
Dumm war nur, dass alle Häfen auf Madeira voll waren, wie wir es vorher am Telefon erfahren mussten. Irgendeine Nudeltopfregatta von den Kanaren machte es uns, dem gemütlichen Fahrtensegler, das Leben schwer (Hier ein kurzer Gruß an meine ehemaligen Regattafreunde :-)) Aber was solls, wofür haben wir denn den Anker. Unser Ziel war Machico, eine grosse Ankerbucht mit einem kleinen Fischerhafen. Seglerfreund Ralf von der SY Malwieder erwähnte vorher, dass er beim Vorbeisegeln den einen oder anderen Segler dort schon mal ankern gesehen hätte und ihm aber nur schon vom Zusehen seekrank wurde und es auch keiner dort lange ausgehalten hat. Nichtsdestotrotz wir folgten dem Ruf der Familie, wobei der Skipper mal wieder Muffengang hatte, dass die Fahrt umsonst war und wir wieder zurücksegeln mussten. (Anm. Katja: Ach ja? Erfahr ich erst jetzt... wobei: den Skippermuffengang im Allgemeinen kenne ich schon gut.)
Die Überfahrt war problemlos. In Machico angekommen, fuhren wir erst einmal in den kleinen Fischerhafen. Dort gestikulierte uns ein Fischer aus Horta von den Azoren, dass wir bei ihm längsseits gehen könnten. Schwuppsdiwupps lagen wir zwischen ihm und seinem Beiboot. Nachdem alle Leinen fest waren und der Fischer mit dem Daumen hoch zu uns rübergrinste, überlegte sich der launische Skipper, dass ihm dieser Platz doch nicht so genehm wäre und er doch lieber vor Anker liegen würde. Also Leinen wieder los und dem Fischer noch schnell ein Blechbrötchen als Entschuldigung in die Daumenhochhand.
In der Ankerbucht lagen bereits zwei Segler in trauter Zweisamkeit. Warum lange überlegen, wo der beste Ankerplatz ist, dass haben die anderen beiden bestimmt schon gemacht. Wir machen sicher nix falsch, wenn wir uns in die Mitte legen. So dann auch geschehen, und unsere Kinder sind ja eigentlich ziemlich leise, wenn sie wollen. Ein dänisches Pärchen, die wir bereits in Porto Santo kennengelernt hatten, taten es uns gleich und gingen bei uns fast längsseits. Obwohl es ein bisschen gewackelt hat, lagen wir in Machico ganz gut vor Anker. Wir verbrachten ein paar entspannte Tage, wurden von Katja Eltern besucht, machten eine kleine Wanderung, gingen in einem Hotel Frühstück essen, übten schwimmen und Motorboot fahren.
Da für Montag viel Wind angesagt war, lichteten wir am Sonntag den Anker um Richtung Funchal aufzubrechen, ungeachtet der Aussage des Funchaler Hafenmeisters dass wir uns erst einmal am Montag in Funchal telefonisch melden sollten, um dann zu erfahren, ob genügend Platz für die Muline wäre.
Booohh, der Segeltourismus ist auf Madeira noch ein brachliegender Acker.
Bevor es bei uns aber los ging, kamen noch Katjas Eltern vorbei, um den Landweg mit den Lütten zu bestreiten. D.h. meine Geliebte und ich das erste Mal allein mit der Muline unterwegs. Wird das gut gehen? Haben wir beide genug zu tun oder auch zu erzählen, ohne das Langeweile oder gar Lüttensehnsucht auftaucht? Der Wind kam von vorn und das nicht zu knapp mit 5 bis 6 Windstärken, so dass alle Sorgen vom Schwarzseherskipper auf der Kreuz weggeblasen wurden. Und auch als der Wind später abnahm und wir Funchal anliegen konnten war alles gut :-) Kurz vor Funchal, nachdem unseren ersten Funksprüche an den Hafenmeister unbeantwortet blieben, nahm die Sorgen vom Schwarzseherskipper wieder zu. Wenn die uns nun wirklich nicht wollen, was dann? Wieder zurück nach Machico um mal Starkwinderfahrungen vor Anker zu sammeln oder an Machico vorbei zu einen anderen Hafen, um dann zu erfahren, dass auch da alle freien Plätze nicht zu unserer Muline passen. Beim dritten Versuch, diesmal auf Kanal 16 eine Reaktion vom Hafenmeister, hääääää eine Laolawelle ging durch die Muline. Dann ging alles ziemlich schnell. Innerhalb kürzester Zeit lagen wir längsseits an der Pier. Später stellte sich heraus, dass das Hafenmeisterbüro am Wochenende nicht besetzt ist und deswegen neue Gäste gern auf Montag vertröstet werden. Ausserdem gab es diverse freie Plätze, die aber offensichtlich privat sind und nicht von Gastschiffen belegt werden dürfen. Neue Länder, neue Sitten.
Egal, das kinderlose Paar zog erst einmal los, die Freiheit zu geniessen. Die erste Hafenkneipe wurde angesteuert, um dort kühles Bier und warmes verspätetes Mittagsessen zu bestellen. Kurz darauf klingelt das Telefon, der Schwiegervater in der Leitung: „Hallo Christoph, wir brauchen Eure Hilfe, habe das Licht angelassen und nun ist Batterie alle … Pieep....“ (Ruhe) … So ein Ärger, die Batterie vom Handy auch. Der Skipper, leichtfüssig mit seinem Flipflops, springt auf und hastet zum Boot um ein anderes Handy zu holen. Auf dem Weg zum Boot rammt sich ein kleiner Eisendorn am desolaten Funchalsteg durch den Flipflop in die Skippersohle. Ca. eine Stunde später erhielt der kleine Toyota Starthilfe, nach erster medizinischer Hilfe an der Sohle, einem kühlen Bier in der Hafenkneipe und tröstende Worte von der Geliebten.

1 Kommentar:

  1. Das Meer ist der Spiegel unserer Seele

    Greets from ZH
    Rainer G...der oft an Euch denkt :-)

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