50.
St. Maarten: Simpson Bay Marina – Anguilla: Road Bay – British
Virgin Islands: Virgin Gorda
„Die letzte
Nachtfahrt in dieser Besetzung“
Wir
befinden uns jetzt in unserer 45. Urlaubswoche, sofern ich mich nicht
verzählt hab. Das macht doch mal die Dimension deutlicher.
neues Motiv für die Wand? |
Die
letzten Meilen vor St. Maarten gaben wir nochmal richtig Gas, meinten
wir doch, die Brückenöffnung um 9:30 Uhr schaffen zu können, die
uns in die Simpson Bay Marina bringt. Nein, das hat nicht geklappt,
wir waren ein paar Minuten zu spät, wie wir an den auslaufenden
Booten erkennen konnten. Also Gang wieder raus und davor geankert und
nochmal ein wenig gepooft, da die letzte Nacht nicht in üblichem
Masse geruhsam war. Der nächste Brückenzug war in 2 Stunden.
Zusammen
mit einem riesigen Segelboot passierten wir die Brückeneinfahrt und
da kam uns auch schon Roger mit dem Schlauchboot entgegen und
Patrizia nahm die Leinen am Steg der Marina in Empfang. Wir freuten
uns über unser Wiedersehen an Bord der PAROYA und tauschten erstmal
alle Erlebnisse und Neuigkeiten ausführlich aus. Es gab ja so viel
zu bereden.
St.
Maarten erschien mir als schönes Kontrastprogramm zu Barbuda
(einsame Sandstrände) sehr amerikanisch, mit vielen Bars und
Restaurants, Autoverkehr und Superyachten mit dementsprechend
ausgestatteten Supermärkten.
Christoph
ist des morgens losgezogen zum Supermarkt und hat für satte 400 Euro
schon für die Rückfahrt übern Atlantik eingekauft. Viel Milch,
viele Nüsse, viel Mehl, diverse Konserven und sehr viel Bier. Die
British Virgin Islands sollen irrsinnig teuer sein, so der
Segler-Buschfunk.
Dem
Zahnarzt auf dem Marinagelände stattete ich einen 120 USDollar
teuren Besuch ab, um mir eine Füllung reparieren zu lassen.
Wir
hatten die glorreiche Idee, mal einen Mädelsausflug zu machen, mit
Gaby von COOL CHANGE (meine Yoga-Lehrerin aus Bequia) und Patrizia
mit dem Mietwagen in die Hauptstadt um die Ecke – nach
Philippsburg. Shoppen stand auf dem Programm. Herausgekommen ist ein
Geburtstagsgeschenk für Christoph. Den Abend rundeten wir beim
Thailänder ab, derweil die Männer mit den Kindern sich eine Pizza
an Bord holten und dem Bier fröhnten (vermutlich ab mittags schon).
Das harte Leben!
ein paar Mal festgefahren |
Im
Flottenverband machten wir uns wieder zusammen mit PAROYA auf zur
nächsten Insel, nach Anguilla. Dafür mussten wir wieder raus aus
der Lagune durch zwei Brücken. Nach der ersten nahmen wir nochmal
Abschied von COOL CHANGE (www.coolchange47.blogspot.com), die ihr
Boot hier verkaufen wollten. Für die zweite Brückenöffnung mussten
wir nochmal zwei Stunden warten und den Anker werfen. Allerdings
hatte Christoph die gute Idee, dass wir schon mal etwas eher
losfahren, um den Kanal zur zweiten Brücke namens Sandy Ground (!)
auszuloten, da er etwas flacher in der Karte deklariert war, so
zwischen 7 und 9 Fuss, ergo recht genau passend zu unserem 2m
Tiefgang. Beim ersten Mal auf Grund laufen, hatte ich leichte Panik,
beim achten Mal war dann schon alles relaxt. Wir tasteten uns zum
Glück immer recht langsam vorwärts und liefen ganz sanft im Sand
auf, so dass wir mit dem Rückwärtsgang uns recht schnell wieder
befreien konnten und einen neuen Anlauf starten konnten. Nur mit den
Augen konnte man die Tiefe nicht genau abschätzen, obwohl der
Sandgrund gut zu sehen war. Dementsprechend zickzackig sah auch die
zurückgelegte Strecke im GPS aus.
Irgendwann
hatten wirs geschafft, da kam auch schon PAROYA hinter uns
angerauscht. Wir waren grad am Funken, um ihnen zu sagen, dass sie
genau da und da lang fahren sollten, da kam auch schon ein
erschrecktes: „Es ist passiert, wir stecken fest!“ zurück. Aber
dann doch noch pünktlich zum Brückenzug kamen wir herbei und
liessen im Pas de deux St. Martin hinter uns.
St.
Maarten/St. Martin ist übrigens geteilt, eine Hälfte holländisch,
eine französisch. Eine lustige Legende sagt, dass sie damals vom
Norden her einen Franzosen mit einer Flasche Rotwein loslaufen lassen
haben und vom Süden her einen Holländer mit Gin und da wo sie sich
getroffen haben, wurde die Grenze gezogen. Da der Rotwein nicht so
hochprozentig war, hat der Franzose mehr Strecke zurücklegen können.
Anguilla,
die nächste Insel auf unserem Weg, war nur ca. 10 Seemeilen
entfernt, hiess ca. 2 Stunden segeln.
In der Road Bay, wo wir unsere
Anker warfen, lag auch schon die MEISE, alte Bekannte von der ARC+.
Wir sassen abends beim Grillen gemütlich zusammen bei uns an Bord.
Ein neues Wort tauchte auf: „geWD40t“. Beim Ein- was auch
gleichzeitig das Ausklarieren war, wurden wir überaus nett
behandelt. Wir füllten die üblichen Formulare in zweifacher
Ausführung aus und danach entdeckten eine schöne Beach-Bar.
auch für Matilda ist noch Platz in der Plicht |
Zu heutigem Anlass ein Gruss an meinen Käptn! |
Den
nächsten Tag besprachen die Männer ausführlich die Route,
werkelten am Boot herum und setzten die Spi-Bäume, um für den
Süd-Wind auf unserer Strecke zu den British Virgin Islands, kurz
BVIs die Vorsegel auszubaumen. Eine letzte Nachtfahrt stand mir und
den Kindern bevor. Alles, was dann für die letzten fünf Wochen noch
kommt sind alles angenehme kleine Etappen zwischen den Inseln der
BVIs, den amerikanischen und den spanischen Virgin Islands.
Kurz
vor dem Dunkelwerden lichteten wir und PAROYA unsere Anker und
segelten aus der Bucht. Mit den ausgebaumten Vorsegeln und zwei Reffs
im Gross. Ein kleines Abendbrot bei Sonnenuntergang an Deck und dann
brachten wir die Kinder „runter“ zu ihrem Gute-Nacht-Video, als
es dunkel wurde. Wir kamen bei ca. 4-5 Windstärken sehr schnell
voran, nie unter 6 Knoten. Immer ca. eine halbe Seemeile neben
PAROYA. Zum Ende der Nacht mussten wir sogar die Genua ganz
wegrollen, damit wir nicht vor Tagesanbruch Virgin Gorda erreichen.
Allerdings waren die Wellen recht hoch und MULINE geigte wie wild, so
dass wir in unserer Freiwache schlecht schlafen konnten, weil alles
klapperte und knarzte. Sehnsüchtig ging (einmal kurz!) mein Blick
rüber zu einem hellerleuchteten Kreuzfahrtschiff, was auch dieselbe
Route nahm. Aber auch diese Nacht ging zu Ende und wir freuten uns,
augenreibend und gähnend, gut auf den BVIs angekommen zu sein.
Es ist
sehr schön hier auf Virgin Gorda. Karibische Farben. Natürlich auch
viele Amerikaner. Wir haben einklariert und legten unsere Boote vor
Anker in wieder einmal leuchtend kristallklarem türkisen 3m-tiefem
Wasser, in einer riffumlagerten Bucht. Hier bleiben wir erstmal, die
Jungs können ein wenig kiten und wir geniessen das Leben.
Lieber Christoph,
AntwortenLöschennachdem ich gestern versagt habe - mein Kommentar ist nicht wirklich im Blog gelandet - versuche ich es heute nochmal, in Anwesenheit deines Vaters.
Beste Wünsche zu deinem Geburtstag senden wir dir übers Meer, gute Gesundheit und Glück auf der ganzen Linie für dich und deine Familie und das Segelvorhaben, auf dass ihr alle wohlbehalten wiederkehrt.Und schöne Grüße von
Dieter und Stine