Donnerstag, 26. März 2015

49. Les Saints – Guadeloupe: Deshayes – Antigua: Falmouth Bay – Jolly Harbour Marina – Barbuda: Cocoa Point – St. Marten
Inselhopping im Schnelldurchlauf, leuchtende Strände und viele Wiedersehen“

Nachdem wir die kleine Insel der Le Saints noch ein wenig erkundet haben, ging es weiter, rüber auf die nächste Insel: Guadeloupe. Die Kinder hatten Spass und nutzten die Wellen, um vergnügt auf unserer Brücke auf einem Kissen von Steuer- nach Backbord zu rutschen.
Sobald wir in Landabdeckung waren, liessen Welle und Wind nach und wir mussten motoren. Das Schiff lag wieder ruhiger im Wasser und ich konnte problemlos unten in der Küche werkeln. Musste aber mal schnell rausschauen, mit wem Christoph draussen ein Schwätzchen hielt. Da segelten doch tatsächlich FORTUNE COOKIE neben uns, Schweizer, die auch an an der ARC+ teilgenommen hatten. Wir kamen nach Deshaies, eine schöne Bucht im Norden Guadeloupes, schon voller Boote. Und auf der Suche nach einem Plätzchen im Ankerfeld wurden wir winkend von FOUR WINDS begrüsst, Bekannte mit einem Katamaran aus der Werftzeit in Grenada, die auch da lagen.

An meinem Geburtstag besuchten wir den Botanischen Garten, der einer der schönsten auf den karibischen Inseln sein sollte. War auch wunderschön, üppiges Grün, viel Schatten und zauberhafte bunte tropische Blüten, Kolibris und Wasserspiele. Mein Fotoapparillo lief heiss. Ich konnte Geschenke auspacken, die die liebe Verwandtschaft vorausschauend an Bord plaziert bzw. mitgegeben hatte, musste mich um keine Mahlzeit und deren Spurenbeseitigung kümmern und bekam sogar einen grossen Geburtstagskuchen überreicht.
Abends kamen Nadja und Wilhelm von FORTUNE COOKIE und Valerie, Andy und Nino von FOUR WINDS auf ein gemütliches Sit-In plus Rumpunch vorbei. Schon nach zwei Tagen gings aber wieder weiter.

Inzwischen waren schon viele befreundete Boote weiter nördlich unterwegs und ein Blick auf die Karte der karibischen Inseln verriet uns, dass von Guadeloupe bis zu
den Virgin Islands noch knapp die Hälfte der Strecke zurückzulegen sei. Insofern hatten wir auch nicht mehr die Ruhe, noch lange irgendwo zu verweilen und nutzten den wieder moderaten Wind, um vorwärtszumachen. Mit uns waren einige Boote aus Deshaies gestartet, wir waren ca. zu fünft, eine regelrechte Regatta. Wobei der Käptn voller Tatendrang auch per Hand steuerte, um nichts dem Zufall zu überlassen. Es gab einen kleinen Knall und wir mussten feststellen, dass der Block vom Niederholer des Grossbaums gebrochen war. Nur eine kleine Baustelle, Ersatz haben wir an Bord.
Nächste Insel, nächster Stopp – Antigua. Wir drehten eine Ehrenrunde durch English Harbour mit der historischen Nelson Dockyard Marina. Da lagen richtig grosse beeindruckende blitzeblank geputzte Segel- und Motoryachten. Wir wollten zur Abwechslung auch mal wieder in einer Marina festmachen, änderten aber beim Anblick der Gegebenheiten unsere Pläne. Alle Boote lagen mit dem Heck zum Land mit einem am Bug ausgebrachten Anker. Haben wir noch nie praktiziert, zudem ist unser Boot rückwärts bei Seitenwind nicht so eindeutig manövrierbar und dann waren die Nachbarboote einfach zu teuer, um denen einen eventuellen kleinen Kratzer zuzufügen. Also gings einmal „um die Ecke“ in die Falmouth Bay. Zusammen mit FOUR WINDS, die unsere Kinder gleich zu einem Trampolin-Springen auf ihren Katamaran einluden.
Mit PAROYA standen wir in ständigem WhatsApp-Kontakt, so wussten wir, immer wo sie sind und was sie auf der Strecke empfehlen konnten.
Und wieder zog uns das unsichtbare Gummiband nordwärts, diesmal an der Küste Antiguas lang, nach Jolly Harbour. Die ersehnte Marina. Ca. 3 Seemeilen vorher begann das Wasser flacher zu werden, so um die 5-7 Meter. Und wie helltürkis das leuchtete, wieder mal zum Nichtsattsehen. Postkarten-Karibik mit dem blauen Himmel und den weissen Wölkchen. Und weisse leuchtende lange Sandstrände.


In der Marina lernten wir den ARC-Gewinner in der Katamaran-Klasse kennen, eine sehr sympathische deutsch-österreichische Familie. Wir nutzten den Marina-nahen Supermarkt zum
Aufproviantieren, spülten ausgiebig uns und das Deck mit Süsswasser ab, liehen uns ein Golfcart aus und düsten damit im Ort und am Strand herum. Nach zwei Tagen intensivem Geldausgeben, die Marina-Liegegebühren betrugen zudem umgerechnet um 45 Euro, ging es wieder weiter. Zur zugehörigen Insel Barbuda, wo laut Segelführer Ruhe und lange weisse Sandstrände versprochen wurden. Da die Strecke nur ca. 30 Seemeilen betrug, starteten wir entspannt nach dem Frühstück.
Ein paar vorgelagerte Riffe, die gut im Segelführer beschrieben waren und auch in der Navigationssoftware wurden umschifft und eine Stunde vor Sonnenuntergang ankerten wir an einem kilometerlangen Sandstrand in Cocoa Point. Des Nachts wurde eine Ansteuerung nicht empfohlen wegen der vielen Riffe. Es hiess, nicht umsonst lägen in dem Gebiet ca. 200 Schiffe auf Grund. Rings um uns herum tauchten Schildkröten zum Luftholen an die Wasseroberfläche, ansonsten war das türkise Wasser aber nicht sehr klar, wie schon auf Antigua. Wahrscheinlich durch den Muschelkalk und den feinpudrigen weissen Sand.

Wir wollten weiter, nach St. Marten, wo laut den neuesten Infos PAROYA in der Simpson Bay Marina lag. Da die Strecke ca. 80 Seemeilen betrug, mit Durchschnittsgeschwindigkeit von 5 Knoten ca. 16 Stunden, erschien uns eine Nachtfahrt am besten, um nicht im Dunklen anzukommen. Also starteten wir am Abend, nach einem ausgiebigen Strandspaziergang und Baden und genossen einen herrlichen Sonnenuntergang auf See beim Abendbrot in der Plicht. Wir hatten wenig aber ausreichenden Wind von hinten, also entspanntes Segeln für die Nacht mit einem Reff. Christoph übernahm die erste Wache von 20 Uhr bis 2 Uhr, danach setzte ich mich raus und überwachte die Lage bis ca. 7 Uhr, wo wieder Leben in die Butze kam. Kurz vor St. Marten hörte ich unten Christoph draussen überrascht rufen. Er hatte einen grossen Walrücken ca. 30 m neben MULINE, ungefähr gleiche Länge auftauchen sehen. Für solche Momente kann man leider einfach nicht schnell genug den Fotoapparat aktivieren – so mein Gedanke. Und ich hab ihn gar nicht gesehen. Christoph startete sofort den Motor - seine Gedanken waren hingegen eher sicherheitstechnischer Natur, damit wir uns als Nicht-Wal erkennbar machen. Wer weiss, es haben schon viele Wale mit Booten gekuschelt in dem Glauben, es seien hübsche Artgenossen. Dieser tauchte (leider?) nicht mehr auf, aber etwas weiter draussen konnten wir alle einen Wal komplett aus dem Wasser springen sehen.

Wir freuten uns diebisch, PAROYA zu überraschen mit unserem vormittäglichen unangekündigten Erscheinen in der Marina.


4 Kommentare:

  1. Ihr Glücklichen, hier hat der Frühling vergessen, dass er kommen muss. Wie gut nur, dass Ihr keine Kollision mit dem Wal hattet. Den hätte ich auch gern gesehen!

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  2. Christoph, Geburtstagskind, herzlichen Glückwunsch, bleib gesund und glücklich!
    Und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel. Mama

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  3. Hallo ihr Weltreisenden!
    Vielen Dank für die Postkarte. Zum Glück hat Katja geschrieben, ansonsten hätten wir wohl Probleme mit dem Entziffern gehabt! Viel Arbeit wartet schon auf Christoph, wir hoffen du hast alles noch präsent, damit du deine Kollegen schon bald wieder kraftvoll unterstützen kannst. Viele herzliche Grüsse aus Wallisellen, Mike

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  4. Cäpn Kohl: die herzlichsten Glückwünsche und ne extra Ration Rum zu deinem heutigen Ehrentag! Bis bald, Uli und die Starke Mannschaft

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