Freitag, 5. Dezember 2014

hallo allemann, Mannometer, wie ich mich darauf freue mit meinen Beinen mal wieder spazieren zu gehen oder gar zu laufen, oder einen fremden Menschen anzugucken oder auf einer Toilette zu sitzen, wo man das Klopapier nicht aus dem Fenster wirft und das in, und nicht gegen, Windrichtung (ganz wichtig, sonst meckert der Kapitaen, denn sonst könnt ihr Euch ja vorstellen wo es landet), wo man Geld ausgeben kann oder im Internet bummeln, wo mann sich im Bett nicht in die schaukelsicherste Lage begeben muss (in meinem Fall hat sich die Sargposition am besten bewiesen) und wo man nicht nur Gurgeln, Brauschen, Knarren und Pfeifen hört. Wie ihr wisst, segeln wir nun schon seit ewig - mir kommt es vor wie ein Jahr. Es kann gut sein, dass wir landuntauglich geworden sind. St Lucia baumelt uns vor der Nase, wie eine grosse orange Mohrruebe vor'm hungrigen Hasen. Unerreichbar. Wenig Wind und unser GPS sagt uns seit drei Tagen, ohne Scham und Peinlichkeit, dass wir in drei Tagen da sind. Wir träumen vom Land. Unsere Vorräte gehen dem Ende zu, wir haben noch ein paar Aepfel und Kartoffeln, fuenf Zwiebeln und Dosen für die grosse Not, aber ganz sicher keinen leckeren Nachtisch mehr. Die erst sehr sortierte Muline hat sich ganz unvermerkt zum Zigeunerwagen verwandelt, ein Tohuwabohu. Alle guten Bücher sind gelesen, alle wichtigen Themen besprochen, unwichtigten Streits gestritten, alle Spiele gespielt, alle Sachen dreimal getragen, alle Ferienladerlieder gesungen und fast alle Winde gesegelt. Ja, wir haben's geschafft, aber nicht ganz. Also ihr könnt Euch sicher denken, wohin ich jetzt los muss - auf den Mast, nach ganz oben, vielleicht ist ja Land in Sicht. Tschüss, uta


PS: also obwohl unser musikalischer Kapitän und unser kulinarischer Erste Offizier auch Landsehnsucht haben, stellte es sich heute in einer unserer vielen kleinen und grossen Pausen heraus, dass sie jetzt sofort zurücksegeln würden, ohne aufzustocken (also Fisch zum Frühstück, Mittag, Kaffee und Abendbrot für sechs Wochen) für eine Millionen Schweizer Franken - für Angebote meldet Euch bitte bei mir, ich bin der Agent.

PS Katja: Drunter geht nix!

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