1. Dänholm
– Barhöft
- Warnemünde
Der
Beginn
Entgegen allen Erwartungen
starteten wir doch noch trotz einer noch fix durchgeführten
Grosssegelreparatur-Einlage plangemäss am späten Nachmittag des
2.Juni 2014 in unser grosses Abenteuer...
Mit uns an Bord zu unserer
Freude und auch zur Beruhigung unserer restlichen Eltern ist noch
Andreas, der Papa von Christoph, der uns für die ersten Wochen
begleiten wird.
Bei
leichtem Nordostwind, verabschiedet von Freunden und Familie –
Ribbecks gaben uns noch ein kleines Geleit mit ihrem Boot –
segelten wir nach Barhöft, unserem Tor zur Ostsee. Zu Christophs
grossem Erstaunen klappte sein Rückwärtsanlegemanöver an einem
Fischkutter perfekt. Am nächsten Tag brachen wir bei wenig Wind und
daher mit Motor auf nach Warnemünde.
Ich
stehe ziemlich neben mir, es sind viele Gefühle und Eindrücke, die
erstmal sortiert werden müssen. Mal ganz abgesehen von den
intensiven zwei Wochen mit letzten Vorbereitungen, unserer
Anker-lichten-Party - schön, dass Ihr alle da wart! - und der
Aufbruchshektik, Trotzdem bin ich aber auch innerlich völlig ruhig
und schaue gespannt auf die Dinge, die da kommen werden. Ist schon
ein Wahnsinns-Abenteuer, das da jetzt beginnt. Ein Luxus, dass wir
solch gut ausgestattetes Schiffchen unser eigen nennen und jetzt 16
Monate Zeit zu haben, die wir schönstmöglich nutzen können als
Familie.
2. Rostock Hohe Düne – SAB Marina Bramow (HRO)
„Sinking
– we are sinking!“
Emil,
bewaffnet mit Eimerchen & Schwamm putzt aus eigenem Antrieb das
Deck und stösst mehrmals piepsig aus: „Da kommt aber Dreck
runter!“
Müssen
ein wenig hier in dem sterilen neugebauten Hafen Hohe Düne verweilen
– erste Reparaturen liegen an:
Zum Glück haben wir
Biertrinker an Bord – so konnte Christoph beim Bierdosen aus der
Bilge holen entdecken, dass diese voller Wasser stand. Kostprobe:
Salzwasser, oh Schreck! Grosse Frage, WOHER? Mit unseren beiden
Pumpen, eine automatisch, eine im Handbetrieb beförderten wir das
Meereswasser wieder raus aus unserem Boot. Christoph fand dann auch
schnell die Schwachstelle, und zwar an unserer Ruderabdichtung.
Nachfetten nicht, das Leck zu beseitigen.
Ab in
die SAB Marina Bramow zum Reparieren. Die hatten einen Kran, der
unsere Muline samt Mast aus dem Wasser hieven konnte, allerdings
nicht ganz billig. Die Kinder und ich vertrieben uns den (Regen-)Tag
auf dem Industriegelände der Marina und besuchten Frido, einen
Nachbarn auf seinem frisch ins Wasser gesetzten Segelboot, der die
letzten Arbeiten an seiner in 25 Jahren! selbst gebauten hübschen
GALATEA ausführte.
Den
Mechaniker konnten wir letztendlich doch arbeitslos wieder nach Hause
schicken, denn Käptn und Co-Käptn haben den Fehler selbst behoben:
das ausgebaute Ruder vom Altfett befreit, neu gefettet, Simmeringe
getauscht und wieder eingebaut. Jetzt schwimmt MULINE wieder ohne
Wassereinbruch. Christoph ist stolz, den Schaden selbst behoben und
so einen Einblick ins Ruderleben bekommen zu haben.
3. Warnemünde
Alter Strom – Burgtiefe Fehmarn
„Ich
mag nicht so schräg fahren“
Herrlich – wir haben im Alten Strom in Warnemünde
gelegen – mitten in der Zivilisation. Eine schöne Abwechslung zum
vorherigen Liegeplatz in der SAB Marina. Nach einem gemütlichen
Frühstück in der Morgensonne an Deck zogen wir wieder weiter, da
Wind- und Wetter günstig waren für unsere nächste Etappe gen
Westen.
Mit Gross und Genua nahmen wir Fahrt auf, sobald wir die
beiden dicken (ich nenne sie) Leuchttürme der Hafenmole passierten.
Die Schräglage (Krängung) behagte Emil so gar nicht. Ich konnte die
Kinder erstmal unter Deck mit einem Video und Apfelchips/Rosinen im
Salon ablenken. Ein paar noch nicht optimal verstaute Dinge, die dann
noch aus ihren Fächern flogen, schürten die Angst bei Emil aufs
Neue, so dass er nachher ganz blass in seiner Koje lag und jammerte.
Da wir an Deck zu tun hatten (Gross und Vorsegel reffen), kam ich
erst wieder unter Deck, als das Übergebe-Malheur schon geschehen
war. Der Kleene. Aber nach einem ausgedehnten Mittagsschläfchen war
er wieder putzmunter und fröhlich. Tilda hatte nur aus Solidarität
mitgejammert, ansonsten aber keine Beschwerden.
4. Burgtiefe Fehmarn – Kiel
Holtenau (Tor zum Nord-Ostsee-Kanal)
„Urlaub
– Sommer – Sonne – Segeln“
Heute hatten wir zwei Highlights auf unserer Fahrt,
nein! Doch noch eins mehr. Tollstes Segelwetter mit entspanntem Wind
und Sommersonne.
Dann unser schickes blau-weisses Gennaker ausprobiert.
Und – ohwieschade, als Emil & Tilda Mittagsschläfchen hielten
– zwei Hornfische an der Angel, die mit den flaschengrünen Gräten
und Schuppen und einem langen Schnabel.
Mir fällt es immer schwerer, Fische vom Haken zu
klabüstern und zu töten. Das übernahm Christoph. Aber fangen und
essen sind nach wie vor grosses Vergnügen. Dreissig Minuten später
wurden sie auf dem Vorschiff ausgenommen, da war Emil wieder mit
zugegen mit grossen Augen und dann brutzelten sie schon in der
Pfanne, während die Fahrt unter Gross und Gennaker mit gemütlichen
4 Knoten weiterging. Die haben geschmeckt – richtig nach Urlaub.
Allerdings muss ich mich erst dran gewöhnen, dass das
Motto morgens „Schnellschnell – wir wollen ablegen“ ist. Leinen
los und zum nächsten Hafen. Obwohl ich immer versuche, meine mir
wichtigste Mahlzeit am Tage, das Frühstück gemütlich anzugehen.
Bisher gabs aber immer frische Brötchen und Kaffee.
Nach einer Eingewöhnungsnacht schlafen wir inzwischen
richtig gut an Bord. Sogar die Kinder erwachen pö a pö immer
später.
Gerade eben wurde die Ablegezeit für morgen auf 8 Uhr
gelegt, da wir dann in die Schleuse wollen. Den Nord-Ostsee-Kanal
wollen wir morgen bewältigen. Ich bin gespannt...
5. Kiel Holtenau – NOK –
Brunsbüttel
„Gas,
Wasser, Sch....“
Oh nee, schlechte Nachrichten zum Schlafen gehen, die
Toilette ist verstopft und im Hafen (Kiel Holtenau) sind die
Toiletten verschlossen.
Vor lauter Aufregung vor der Tagesaufgabe legen Katja
und ich am nächsten Morgen glatt eine Stunde früher als geplant ab.
(Mit der Aussage „Später müssen wir das auch alleine hinkriegen.“
- Anm.d.Regierung) Dabei hätte ich schwören können, dass es schon
acht war und nicht erst sieben. Mein Frühstart wird von meinem
Vater, der verschlafen aus der Luk schaut, nur unter Protest
hingenommen, die Leinen sind aber los und der Schleusenwärter
bereits angefunkt.
Nun geht's unter Deck immer dem Geruch nach. Glück im
Unglück, nachdem die Pumpe zerlegt ist und der Ansaugschlauch
überprüft wurde, finde ich den Übeltäter unmittelbar hinter dem
Pumpenausgang. Ein Waschlappen, der seinen Weg schon durch die Pumpe
gefunden hatte und dann dachte, bis hierhin und nicht weiter. Wie kam
der bloss dahin? Unsere Verdacht fällt auf Matilda und einen ihrer
kleinen Wut(Ichschmeissallesweg)-Anfälle.
Fahrt durch den NOK
Ansonsten ein gelungener Tag mit Fischbrötchen, Torte
und Bier und einem schönen Spielplatz im Brunsbütteler Hafen, wo
wir direkt an der Schleuse liegen und sich Riesenpötte dicht an uns
vorbeischieben.
Liebe Weltensegler - das ist ja eine gelungene Beschreibung eurer ersten Etappen in Text und Bild, sehr vergnüglich zu lesen. Schön, daß ihr euch von den kleinen (?) Problemen nicht beeindrucken laßt - bis die längeren Strecken anstehen, sollten diese ausgemerzt sein. Ahoi! Inge und Micha (für Nichtkenner: Katjas Eltern aus Magdeburg)
AntwortenLöschenAhoi Ihr Lieben,
AntwortenLöschenendlich habe ich ein Lebenszeichen von Euch :) ...habe mit Spannung eure Zeilen gelesen.
Wir schauen jeden Tag, was ihr macht, wo ihr seid und wie es euch geht, somit war die Freude jetzt gross. Das auch immer die unvorhersehbaren Geschichten im Leben dazugehören, wissen wir ja. Warum sollte das auf dem Wasser anders sein :). Wichtig ist, dass ihr gesund und munter seid...alles andere findet bestimmt immer eine Lösung.
Also vergesst uns Landratten nicht, wir warten auf Lebenszeichen. Wir wünschen euch immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel und sind in Gedanken auf allen Wegen bei Euch!!! Drückt die "beiden Kleinen" ganz fest von uns...Johanna und Hanna
(in Zürich ist Hitze, 38 Grad)
Ach schön von Euch so ausführlich zu lesen :) Schon Trubel an den ersten Tagen ;) weiterhin gute Fahrt gewünscht und immer ne Handbreit Glück unter den Socken
AntwortenLöschenKnuddelz Claudi
ja voll Trubel bei Euch, jeden Tag passiert was. Gibts noch Nahaufnahmen vom Hornfisch?
AntwortenLöschenHier geht die Schweiz gerade baden... uiuiuiuiuiuiui
Greetz Sebastian
Hallo meine Lieben, ein Glück, dass Ihr es so gut packt und mit den Unbilden des Seemannslebens fertig werdet. Wir haben es auch so erwartet. Selbst einige meiner Kommilitonen, Ihr hattet sie nach dem Hiddenseetripp kennengelernt, verfolgen Eure Abenteuer und sind mächtig beeindruckt. Wir auch. Weiter so und nur gute Erfahrungen und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel M./B. & G.
AntwortenLöschenHallo liebe Seglerfamilie, verfolge seit heute auch mit Spannung euren Blog und freue mich mit euch über all die aufregenden und schönen Erfahrungen, die ihr macht. Wünsche weiterhin so erfolgreiche Bewältigung der Tour und sende herzliche Grüße aus Neubrandenburg. Stine
AntwortenLöschenHallo meine Lieben, es ist mir ja sehr lieb, dass unterwegs so viele Häfen sind. Und besonders jetzt, wenn es zum partiellen Crewwechsel geht. Wie sich Max wohl anstellt? Funken kann er auf jeden Fall. Max und Katja werden sicher eine eingespielte Decks-Mannschaft sein, wenn wir Euch in Portugal treffen. Bis dahin immer den richtigen Wind und keinen Sturm. Herz. M/B & G.
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