11.
Nun melde ich mich einmal zu Wort.
Nun melde ich mich einmal zu Wort.
Als
Christoph mir von seinen und Katjas Plänen erzählte, war ich nicht
sehr begeistert. Aber sie hätten - zwar zu meiner Zeit nicht
realisierbar – auch von mir sein können. Dass Eltern sich aber bei
so einem Abenteuer (gleich Gefahren) Sorgen machen, ist sicherlich
verständlich.
Christophs
Angebot, solange wie möglich mit ihnen zu segeln, war verlockend
aber auch mit einigen Bedenken verbunden. Würde ich, der seit vielen
Jahren allein lebt, es mit einer jungen Familie mit zwei kleinen
Kindern auf engstem Raum lange aushalten? Der Kompromiss war: vier
Wochen, maximal fünf Wochen, bis irgendwo an der Küste Südenglands,
nicht länger.
Hier
soll mich Max, mein fast 18-jähriger ältester Enkelsohn, aus Wales,
der gerade sein Abitur gemacht hat, ablösen.
Die
bisherige Fahrt klappte ohne grössere Komplikationen problemlos.
Natürlich nerven mich die Kinder gelegentlich, wenn sie schreien und
das nicht selten, wenn sie ihren Willen nicht bekommen oder müde
sind und trotzdem nicht schlafen gehen wollen. Ihr Gejuchse beim
Spielen entschädigt dann wieder. Ausserdem gibt es tagsüber Ruhe-
und Entspannungsphasen für die Eltern und mich. Christoph hat noch
keine Lockerheit gefunden. Sein Ton Katja und mir gegenüber ist bei
den Anlegemanövern manchmal schroff, seiner Angespanntheit und
Konzentration geschuldet. Es hat sich aber während der bisherigen
Fahrt schon gebessert. Er ist eben der Skipper und trägt die
Verantwortung. Katja ist eine gelehrige Segelschülerin, bei den
Anlegemanövern aber aufgeregt und auf das Wort des Skippers
angewiesen. Es wird schon werden.
Meine
Reise wird am 28.06. beendet sein. Uta hat den Rückflug von Bristol
nach Berlin für den 29.06. bereits gebucht.
Ich
wünsche dem Paar mit ihren Kindern und allen zukünftigen,
zeitweiligen Mitseglern immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel,
Mast- und Schotbruch, viele unvergessliche Erlebnisse und dass alle
heil und gesund wieder zurückkommen.
12. Nieuwpoort
(Belgien) - Dunkerque (FRA) – Boulogne (FRA)
„Die
Lage ist stabil“
Oostende |
Vor
Oostende bis nach Nieuwpoort nur ein Katzensprung zu unserem
Yanmar-Service-Vertreter des Vertrauens, der eine Fehlermeldung
(Wassereinbruch in der Saildrivedichtung), die es gar nicht geben
sollte, wegen Ermangelung eines Saildrives, abschalten sollte. Das
Problem war ein durchgescheuertes Kabel. In dem Zusammenhang wurde
mir aber gleich noch ein dringend erforderliches
Seewasseransaugentlüftungsventil aufgeschwatzt. In meinem blinden
Vertrauen zum Servicehändler sicher eine essenzielle Verbesserung
unseres Viertakters. Ansonsten neben der 1:4 oder :5 Klatsche der
Schweiz gegen Frankreich und einem aus dem Hafenbecken gezogenen
Lieferwagen mit Tatütata und allem Brimborium ohne nennenswerte
Vorkommnisse.
Am
nächsten Tag sollte es nach Calais gehen mit 4
Windstärken nahezu von vorn. Um unseren Dieselverbrauch zu schonen,
zumal für den nächsten Tag entspannter Rückenwind angesagt war,
disponierten wir kurzfristig um und zuckelten nach Dunkerque.
Christoph
hatte sich zum Träumen, wie ich annehme ;) nach vorn zum Bug
verzogen. Das einsame Glück dauerte nicht lange, da wollte Emil auch
hin. Also hab ich ihn fix angeleint und nach vorn geschickt. So
sassen die beiden Jungs und träumten zusammen. Und entdeckten einen
Seehund, der in einiger Entfernung seinen Kopf aus dem Wasser
streckte.
Dunkerque |
Der
nächste angesteuerte Hafen in Frankreich, gleich hinter Calais war
Boulogne, ca. 47 nm entfernt. Schon wieder eine schöne Stadtansicht
vom Wasser aus mit breitem Sandstrand direkt neben der Mole, der in
mir den Wunsch erweckte, gleich nach dem Anlegen (zackizacki –
sonst nicht so mein Motto), mit den Kindern zum Baden zu gehen.
Leider war es doch von der Marina ein ca. 2-3 km langer Fussmarsch
(wir ohne jegliches Gefährt für die Kinder) und schon wieder so
spät. Wir wagten es dennoch (weil ich keine Ruhe gab).
Guten Mogen! |
Auf
halber Strecke entdeckten wir einen letzten noch geöffneten
Fischstand und „erbeuteten“ 4 Seezungen (?). Schnelle
Planänderung: zurück zum Boot und Fisch in die Pfanne.
Derweil
ich in der Pantry mit 3 Pfannen (eine für Gemüse, eine für Kart.,
eine für Fisch) auf 1,5 Flammen hantierte (der zweite Kocher vom
Herd ist nur noch bedingt funktionsfähig), hielt Christoph ein
Schwätzchen mit dem Nachbarn, einem Angler, der hinter uns
festgemacht hat. Und der war so nett, den Kindern, die am Steg mit
dem Kescher spielten, einen Teil seines Fangs in selbigen zu tun.
Ausgenommen und küchenfertig. Also noch eine 4. Pfanne befüllt mit
Makrelen und Mini-Schollen. So ein köstliches Abendbrot! Christoph
war besonders angetan von den Makrelen (gebraten in Öl/Butter mit
etwas Mehl, Pfeffer, Salz und Zitrone).
13. Boulogne
(FRA) – Eastbourne (ENG) - Shoreham
„Einmal
schnell rüber und am liebsten wieder zurück“
Ich
hab abgelegt. (Katja)
Christoph:
Ja und dann hat meine Geliebte noch einen Hornfisch gefangen, der
fast für uns alle fünf gereicht hätte. Ansonsten hatten wir mal
wieder Glück mit dem Wetter, Sonnenschein und 2-3 Windstärken von
hinten. Übrigens, Martin der Tag ging schon gut los, dank Deiner
länderspezifischen Mucken, die wir uns regelmässig zu Gemüte
führen :-)
Ansonsten
wenig Aufregung bei der Kanaldurchquerung. In Eastbourne noch schnell
durch die Schleuse und vor uns tat sich ein Hafengelände auf mit dem
Charme einer Plattenbausiedlung im Stiel vom Golden Löwen in
Stralsund (Widerspruch wird laut: Mein Vater meint: „So schlimm
war es nicht“ und Katja fällt nur „Retorte“ zum Hafen ein).
Wie auch immer, Eastbourne ist wahrscheinlich nicht der attraktivste
Hafen an der südenglischen Küste.
Schleuse Shoreham |
Hihi, Andreas, gib ihnen noch 2 Monate - dann gibt Katja die Anlegebefehle! im gleichen Ton ;-D
AntwortenLöschendanke für euren Blog - ist spannend zu lesen und wir haben inwzischen einen Globus gekauft wo wir mit den Kindern verfolgen können wo ihr gerad seid!
LG aus der Schweiz - ihr fehlt hier schon ein bisschen!
Kerstin und Co