|
Hornfisch am Haken |
|
Hornfisch in Pfanne |
|
6. Brunsbüttel
– Cuxhaven
"Nordsee - wir kommen!"
Nach
einem Tip von einem Eingeborenen: „Jojo fahrt man so gegen 11 Uhr
los, dann schiebt euch die Flut nach Cuxhaven." (und wirklich fast 4
Knoten von hinten) hatten wir noch ein entspanntes Frühstück in
Brunsbüttel und sind dann gegen 11:30 Uhr los in die Schleuse. Oh
Gott, so viele Boote, kann man in der Schleuse auch im Päckchen
liegen, müssen wir noch mal bezahlen, …? Ein paar offene Fragen,
die meinen Puls noch mal nach oben treiben. Aber dann geht alles gut.
Fertig
mit der Ostsee (ca. 13 °C) - ab auf die Nordsee (ca. 16 °C). Die
empfängt uns mit Sonnenschein und Wind von hinten.
3
Stunden später sind wir in Cuxhaven. Hier legen wir einen Hafentag
ein. Der erste Service vom neuen Motor ist fällig, die Reffleisten
vom Grosssegel müssen überarbeitet werden, die neue UKW- Antenne
muss in den Mast und das Allerschlimmste, das Bier ist alle und
neues muss besorgt werden.
7. Cuxhaven - Helgoland
"Butterfahrt"
Alles
erledigt, nach einem Hafentag in Cuxhaven fahren wir mit auslaufendem
Wasser mit Motor und 3 Windstärken von vorn Richtung Helgoland.
6
Motorstunden später kommen wir da an, eine schöne Insel, ähnlich
wie Hiddensee, bloss teurer. Hier gibt’s unzählige Dutyfree-Shops
und 1 Liter Diesel für 1 Euro.Nur gut das wir in Cuxhaven 106 Liter
getankt haben :-(
Es
wimmelt von Monteure, die ganze Hotel für die nächsten 10 Jahre
ausgebucht haben, nur um meiner Branche mit Windenergie das Wasser
abzugraben. Die machen wirklich ernst.
Wir
bleiben dann noch zwei Tage da, einen weil Helgoland so schön ist
und einen weil der Wind uns zu stark bläst für unseren ersten
Nachttörn.
Katja: Schon auf dem Weg hierher sieht die Nordsee toll aus, klares in der Sonne glitzerndes Wasser mit ein paar Wellen. Ringsherum ein paar grosse Frachter. Nur leider Wind direkt von vorn - 3 Windstärken, so dass alle Segel an ihrem Platz blieben.
Die
Kinder spielen nach dem Aufwachen vom Mittagsschlaf vergnügt im
Vorschiff „Achtung! Festhalten!“ und kugeln sich dann
rum. Überall glasklares Wasser, selbst im
Hafen.
Beide Tage müssen wir früh aufstehen und unser Boot neu anknüppern, da unsere beiden Vorlieger" (wir lagen anfangs als Dritte im Päckchen) los wollten.
8. Helgoland
– Ijmuiden (bei Amsterdam)
"erster Nacht-Törn"
11:30
Uhr schmeißen wir die Leine los bei 4-5 Bft aus Nordwest. Nun ist
es soweit, unsere erste gemeinsame Nacht auf dem Wasser steht uns
bevor. Von den Wellen vom Vortag noch ist uns allen mit Ausnahme von
Matilda erst einmal ein bisschen Flau. Super!!! Wenn das so weiter
geht, endet unsere Reise in Amsterdam, da verhökern wir die Muline
und machen es uns lustig in den Cafeshops.
Haha,
der Wind nimmt ab und die Stimmung steigt. Hier wird nix verkauft.
Katja
und mein Vater übernehmen die erste Wache. Ich versuche zu schlafen
ohne Erfolg. Ab 1 Uhr bin ich dann dran. Nun könnte ich eigentlich
schlafen.
Katja: Zum
ersten Mal kommt die Windsteueranlage zum Einsatz. Das Zauberding
steuert uns zuverlässig durch die Wellen und hält den Kurs. Besser,
als wir es könnten.
Wir
überlegen, welche Wacheinteilung am sinnvollsten ist....lassen es
aber ein wenig auf uns zukommen.
Inzwischen
hat sich einer von uns wieder deakklimatisiert. Opa Andreas. Den Herd
mit den halbgaren Canelloni haben wir aus Solidarität wieder
ausgeschaltet. So gibts Bäckerbrötchen zum Mampfen, die wir noch
vom Frühstück übrig hatten. Inzwischen haben wir keine Beschickung
mehr durch den Strom und tanzen mit 8 kn regelrecht über die
Wellen.
So, jetzt startet die allererste Nachtwache. Bin ja gespannt. Teile sie mir aufgrund meiner noch geringen Erfahrung mit Andreas, vier Augen sehen mehr. Und Christoph wecken wir - spätestens! - um 1 Uhr. Sind ja technisch gut ausgerüstet, lassen die Windsteuerung arbeiten, überwachen den Kurs, der auf dem Kartenplotter angezeigt wird, schauen ab und zu mal rundum, ob die Bahn frei ist und knabbern Cookies. Alle Stunde trage ich unsere Daten ins Logbuch und die Position in die Seekarte ein. Sonst ist nix zu tun und wir hängen unseren Gedanken nach und beobachten Sonnenuntergang und den Mond, der gross und rund über dem Horizont aufgeht. Mit unserer Universal-Matratze, die wir einst für unseren VW-Bus angefertigt haben, lag es sich auch recht bequem im windgeschützten Bereich unter der Sprayhood.
Selbstverständlich hat Christoph seine Zeit nicht so gut genutzt zum Schlafen. Alles zu aufregend. Ausserdem war auch recht viel Geklapper an Bord, zudem schlugen die Aussentaue immer an die Bordwand. Nächstes Mal: Hochbinden. Die Kinder hats nicht gestört. Sie lagen diesmal längs in ihrer Koje in Lee, Kopf an Kopf, weil das Schiff so krängte.
Um 7 Uhr waren wir alle wieder auf den Beinen - der Tag empfing uns grau und bewölkt.
Gegen 21:30 Uhr erreichten wir dann Ijmuiden in den Niederlanden, am Anfang des Kanals nach Amsterdam. Leider war es bis nach Amsterdam noch ein paar Seemeilen weiter rein und es war schon so spät. Eine recht abgelegene Marina, flankiert von breiten Sandstränden. Von Wasser bot sich auch ein groteskes Bild: lauter kleine Reihenferienhäuschen in zwei graden Linien und dahinter dicke Industrieanlagen einer Raffinerie mit feuerspeienden Schloten.
Wir legten wieder einen Hafentag ein. Abends sahen wir das erste Deutschland-WM-Spiel. Gegen Portugal. 4:0. Währenddessen tobten die Kinder moderat mit einem Schaumstofffussball, den sie in der Bar gefunden hatten.
Leider musste ich entdecken, dass aus unserem Herd Petroleum ausgelaufen ist (ein Knopf war nicht ganz zugedreht). So konnte ich traurigen Herzens unsere 3 Kilo "Prachtexemplar-Äpfel", 3 Kilo Kartoffeln, 3 Kilo Zwiebeln und Möhren entsorgen, die ich in den Schapps darunter verstaut hatte. Alles petroleumverseucht, so ein Jammer! Und das, wo mich dieser Petroleum-Geruch sowieso schon ganz kirre macht. Immer beim Anmachen des Herdes muss man erst 2 min Spiritus verbrennen, damit der Brenner auf Betriebstemperatur kommt. Und dann schnell das Feuerzeug ran und aufdrehen. Und das stinkt einfach, mal abgesehen davon, dass ich sowieso schon gewisse Unsicherheiten hege mit dem Kochen auf offener Flamme (also Lagerfeuer wäre noch ok., aber so ein Gerät?) Aber wir werden noch dicke Freunde, der Herd und ich - ich bin mir sicher. :)
Dann heisst es jetzt, neue Gelegenheit abwarten zum Einkaufen und besser verstauen.
9. Ijmuiden
- Maassluise (Hoek von Holland - Einfahrt Rotterdam)
"Rotterdam - wo ist der Hafen?"
Der Wind meint es wieder gut mit uns. Mit 4 Windstärken aus Nordwest segeln wir entspannt Richtung Rotterdam.
Die Einfahrt von Rotterdam auf unserem Übersegler sieht easypeasy aus. Kurz vorher noch ein Blick ins Hafenhandbuch - Oh! Wo ist denn hier der Yachthafen??? Kritik am Skipper wird laut. Der streitet jede Schuld ab. Mit der Ausrede eines leichten Motorschadens dürfen wir uns jedoch an einem Motorboot unmittelbar vor einer Schleuseneinfahrt festmachen. Vorteil: keine Hafengebühr. Und gleich dahinter ein schönes kleines Städtchen mit Grachten und niederländischem Charme. Die Kinder bekommen ein Eis als Belohnung für ihr Liebsein tagsüber.
10. Maassluise - Oostende
"Unser erstes Grundstück"
Schon
wieder Flaggenwechsel - von niederländisch zu belgisch. Und noch eine
angeschmeckte Katastrophe: Grundberührung! Hatten den Wegpunkt zu
nachlässig gesetzt, also die Markierung im Kartenplotter (=GPS), die wir
als Nächstes ansteuern wollten - übrigens ein sehr komfortables Gerät.
Auf einmal zeigte das Echolot 3m Wassertiefe an (ca. 8 Seemeilen von der
Küste entfernt) und das bei einer ca. 1-2 m Welle. Halleluja! Einmal
setzten wir auf, als uns eine Welle wieder runter schob. Mit grösster
Anspannung steuerten wir schnellstens wieder aus dieser Untiefe heraus.
Gleich in die Bilge geschaut - kein Wasser drin, zum Glück! Nicht
auszudenken, wie das hätte enden können.
Für
die Kinder gibt es immer ein "Anlege-Haribo", wenn sie brav auf ihren
Plätzen bleiben, während wir drei Grossen hochkonzentriert einen neuen Hafen
erobern. Der natürlich auch immer eingefordert wird. Allerdings auch bei
Tilda oft ein "Anlege-AA" - super! Heisst, schnell noch den Topf
durchreichen, die Dame ausplünnen und plazieren.
Oostende erscheint mir schön vom Wasser aus. Hohe Häuser, direkt an der Küste. Eine richtige Stadt, da ist also was los. Wir finden gleich einen schönen Hafen, den Royal North Sea Club. Und freuen uns aufs Ausschlafen. Nüschte! Um 6:30 Uhr klopft der Havenmeester an die Reeling. Und verscheucht uns und unseren Nachbarn von unserem Platz, da um 7 Uhr dort Bauarbeiten beginnen sollen. Halbverschlafen peilen wir unsere Lage und den neuen zugewiesenen Platz mit einer Muringtonne. Damit haben wir ja noch nicht so viel Erfahrung...aber kein Problem. Andreas steuert, Christoph hängt sich im richtigen Moment weit über die Reeling und fädelt den Festmacher durch die Öse und ich springe an Land mit der Luv-Leine und halte den Bug ab. Alles geklappt, wir kriechen wieder in unsere Kojen. Die Kinder schlafen noch...