Montag, 20. April 2015

52. Puerto Rico: Puerto Rico - Vieques; U.S.V.I.: Water Island
Sperrgebiete - Piratenalarm – Gewitter – Kopfläuse: die Zeit läuft ab in der Karibik“

Gleich nach dem frühmorgendlichen Ablegen unserer Stegnachbarn PAROYA und einem
gemütlichen Frühstück widmeten wir uns unserem Haushalt mit Deck schrubben und abspülen und Wäsche waschen. Als die Kinder ihren Mittagsschlaf hielten, besorgten wir uns flugs ein Mietauto.
Schön war`s – unser Ausflug (mal ganz ungewohnt, so schnell unterwegs zu sein) - nach San Juan, der puertorikanischen Hauptstadt. Wir haben uns entschlossen, nicht mehr bis dahin zu segeln, da wir alles gegenan (gegen Wind und Welle) zurück segeln müssten. Insofern nahmen wir die Einladung, auf PAROYA zu übernachten, damit wir ausgiebig die Stadt erkunden können, dankend an.
Wir strolchten zusammen mit Patrizia, Roger und Yannick durch den historischen Teil, Old San Juan und meine Kamera lief mal wieder heiss bei den ganzen bunten Hausfassaden.

Tags darauf kam abends der grosse Abschied und wir stiegen wieder ins Auto und düsten zurück nach Fajardo zur MULINE, die treu auf uns in der Marina gewartet hat.
Der nächste Tag war ein komischer mit Abhängen auf dem Schiff. Nur wir vier. Ganz ungewohnt. Hatten wir uns doch an die nette Gesellschaft der PAROYA-Crew gewöhnt. Hinzu kam noch eine Unpässlichkeit des Käptn`s ob der ganzen Klimaanlagen hier. Gefährlich für uns Frischluftgewöhnte.
Insofern fiel uns der Abschied von Puerto Rico nicht mehr schwer und wir setzten die Segel Richtung Vieques, einer vorgelagerten Insel, die dünn besiedelt ist, ein ehemaliger US Navy-Stützpunkt war
und von Seglern noch nicht überlaufen ist (was erstmal vielversprechend klingt).
In der Mosquito Bay – ja, wir liessen uns vom Namen beeindrucken und behängten schnell alle Luken mit Netzen, ankerten wir mit Heckanker, um nicht quer zum Schwell zu liegen und bei wenig Wind auf die nahen Klippen zu treiben.


Dort gab es eine sogenannte Biolumineszenz-Lagune. Zusammen mit den Besatzungen von zwei Katamaranen, die mit uns in der Bucht lagen, stiegen wir als es dunkel war, so gegen 20:30 Uhr in unsere Dinghis und fuhren los. Das erste Stück konnten wir noch mit Motor fahren, dann kamen aber unsere Paddel zum Einsatz, weil Motoren dort verboten war. Die Zeit war günstig, es war recht duster, da kein Mond schien. Herrlich, über uns funkelten die Sterne und je weiter wir in die Lagune vordrangen, umso leuchtender wurde das Wasser bei jedem Paddelstich. Es gibt da jede Menge Plankton, was im Dunkel phosphoresziert und glitzert. Sogar Fische konnte man sehen, da sie genauso funkelten beim Schwimmen. Die Herren liessen es sich nicht nehmen, ins Wasser zu leucht-zu-pullern. Nur fotografieren liess sich das Spektakel nicht so gut.

 
Inzwischen haben wir, angeregt durch den Blog der AMAZONE (www.unsereauszeit.de), eine ToDo-Liste erstellt, denn das Datum der zweiten Atlantiküberquerung rückt näher. Wichtige Punkte sind z.B. Motorwartung, Mast- und Fallen-Kontrolle, Unterwasserschiff putzen für die maximale Geschwindigkeit, die Stauliste aktualisieren (besonders die Lebensmittel, will doch nicht ständig angefragt werden, wo was zu finden ist), ein Menüplan für die Überfahrt, was heisst, dass ich mir ca. 20 machbare (Männer-Crew!) Gerichte einfallen lasse. Wobei es auch nur maximal die ersten drei/vier Tage Frischfleischgerichte geben kann, weil es sich nicht länger im Kühlschrank hält.
Ausserdem muss ich noch ein paar Schapps freiräumen für die neue Crew. Bloss wohin mit den ganzen Sachen? Den Vorschlag, alles in der Backskiste zu verstauen, muss ich nochmal überdenken.
 
Riffe und Untiefen sind gut zu erkennen
Wir hatten zum Glück noch etwas Zeit auf Vieques, bis wir wieder in St. Thomas sein müssen für den Crew-Wechsel, so dass wir gemütlich in kleinen Etappen von Bucht zu Bucht motoren konnten.

Nun ja, die Einsamkeit und das Nichtvorhandensein von Eisläden, Bierquellen und anderen Seglern konnten wir nach einigen Tagen nicht mehr so geniessen. Die letzte Bucht am südöstlichen Zipfel (in
Navionics als Ankerplatz ausgewiesen) hatten wir dann ganz allein für uns. Sie sah postkartenmässig aus, langer weisser Strand, türkises Wasser, Palmen. Und sonst nüschte. Nur lauter grosse Schilder am Strand. Als wir mit dem Schlauchboot anlandeten, konnten wir die Warnhinweise vor
liegengebliebener Munition gut lesen. Deshalb sind wir mit etwas mulmigem Gefühl nur eine kleine Runde gelaufen. Dann bleiben wir nur die eine Nacht, wo wir schon mal hier sind. Der Anker war ja schon eingegraben und es ist nichts explodiert.
Um es spannender zu machen, tauchte kurz vor Sonnenuntergang ein Motorboot mit O-Ton Christoph „vier schwarzen Männern“ auf und ankerte am Strand. Wir vermuteten gleich erstmal das uns Naheliegende und beobachteten sie. Piraten? Schalteten das Funkgerät ein und überprüften die distress-Taste, mit der man per Knopfdruck einen Notruf absetzen kann und versteckten iPad und Laptop zwischen der Wäsche. Ich hatte mich vor kurzem über die Webseite noonsite über aktuelle Fälle von Piraterie informiert und da gab es aus Vieques nichts zu berichten. Ausserdem sah es so aus, als ob sie harmlose Conch-Fischer waren. Gut, dann gingen wir doch schlafen und hofften das Beste.
Nachts wurde ich geweckt von Christophs geschäftigem Treiben. Schlaftrunken (ich muss doch ganz gut in den Schlaf gefunden haben) kam ich aus der Koje und fragte nach. Als erstes wurde ich vom Mastfuss verscheucht, an dem ich mich nicht festhalten solle. Es blitzte nämlich. Ein Gewitter zog über uns hinweg. Na super! Unser erstes Gewitter in der Karibik und wir, der einzige Mast in der grossen Bucht. Zum Glück gab es kleine Berge drumherum und ein militärisches Gebäude weiter oben. Christoph packte alle wichtigen Geräte in den Herd und startete, um im Fall des Falles manövrierfähig zu bleiben, den Motor. Und für den Rest half wieder die Verdrängungstaktik, heisst, nicht vorstellen, was alles passieren kann. Nach ca. drei Blitzen und zugehörigem Donnerschlag war der Spuk vorbei. Okay, jetzt versuchen, weiterzuschlafen. Und von einer touristisch belebten Bucht mit anderen Seglern träumen....
Am nächsten Morgen, die Sonne schien wieder und alles war vergessen, holten wir den Anker hoch und motorten los, Richtung St. Thomas. Die zweite Hälfte der 25 Seemeilen kam der Wind nicht mehr direkt von vorn, so dass wir noch schön mit ca. 6 kn segeln konnten.

Wir warfen unseren Anker in einer hübschen kleinen Bucht voller Segelboote vor Water Island. Genau so hatte ich es mir die letzten Tage erträumt. Und setzten über an den Strand und uns in eine Bar im Sand mit kühlem Bierchen und genossen das Treiben.

Meine Kopfhaut juckt – habe ich etwa Kopfläuse? Das muss der Käptn mit seinen Adleraugen gleich mal überprüfen. Gut, das wäre ein neues Problem, das es zu lösen gelten könnte – es soll ja auf die letzten Tage nicht langweilig werden.

3 Kommentare:

  1. Salü alle, genieß die letzen Tage im Paradies! Wir denken an euch. Pascaline & andreas & matteo & Leane

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  2. Time flies......Machts Euch noch schick und habt eine restliche tolle Zeit zusammen :-)
    Drügger aus Berlin
    Claudi

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  3. Time flies......Machts Euch noch schick und habt eine restliche tolle Zeit zusammen :-)
    Drügger aus Berlin
    Claudi

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