43. Union Island –
Tobago Cays – Union Island – Carriacau (Tyrrel Bay) – Grenada
(Prickly Bay)
„Der Schöne und das
Bier (Christoph) - ein verhinderter Bäckermeister – Leben auf der Werft„
Wir
haben zu Verproviantierungszwecken und zum Ausklarieren noch zwei mal
unseren Anker in Clifton Bay auf Union Island geworfen. Es gab ein
lustiges spontanes Sit-In bei uns an Bord mit der wiedergetroffenen
DELPHIA-Familie und GHOST und natürlich PAROYA – summasummarum
sieben Erwachsene und sieben Kinder. Ein Apero mit zusammengelegten
Leckereien und Christophs erstem selbstgebackenem Brot. Das gab ein
grosses Hallo für den stolzen Käptn.
Er hat sich zum
Bäckermeister gemausert – auch seine Frühstücksbrötchen sind
ein Genuss. Und auch an der perfekten Joghurtzubereitung übt er sich
fleissig. Neue Talente sag ich mal.... ;)
Emil und ich sind wegen
einer kleinen, zum Glück wenig schmerzhaften Ohrentzündung
(Swimmers Ear bzw. Otitis externa) zum lokalen Krankenhaus gefahren
und haben uns versorgen lassen, während Christoph am Steg mit Hilfe
Einheimischer den Aussenborder vom Schlauchboot wieder in die Gänge
brachte. (das Benzin war unrein und hat irgendeine Leitung verstopft)
Unser nächstes Ziel
gleich „um die Ecke“ - die Tobago Cays waren wirklich
paradiesisch. Nach einer für uns noch ungewohnten Riffpassage (man
konnte von weitem schon die Wellenbrecher links und rechts der
Einfahrt sehen, Christoph war dementsprechend angespannt) ankerten
wir inmitten kleiner Inseln, alle mit einem feinen weissen Sandstrand
versehen.
Das Wasser war nochmal eine Nummer kristallklarer und
verschieden türkis nuanciert. Schildkröten zogen ihre Kreise um
uns.
Allerdings lag man dort auch recht ungeschützt und mitten im Wind, aber an solch Bedingungen waren wir schon gewöhnt und unserem Fortress-Anker, den wir inzwischen immer benutzen (der Bruce wurde ausgetauscht, der hielt nicht so zuverlässig) können wir sehr gut vertrauen.
Reefbreak |
Allerdings lag man dort auch recht ungeschützt und mitten im Wind, aber an solch Bedingungen waren wir schon gewöhnt und unserem Fortress-Anker, den wir inzwischen immer benutzen (der Bruce wurde ausgetauscht, der hielt nicht so zuverlässig) können wir sehr gut vertrauen.
Nach zwei Ankernächten
auf Carriacau in der Tyrrel Bay ging es weiter, ein kurzer Schlag
nach Grenada, unserem geplanten südlichsten Ziel unserer Reise.
Immer noch zusammen mit PAROYA.
Kurz vor dem Einlaufen in
die Prickly Bay sahen wir voraus eine dunkle Regenfront auf uns zu
kommen. Ich hatte gerade noch die Zeit, das Grosssegel runterzuholen,
da schüttete es schon wie aus Eimern. Die Sicht reduzierte sich
plötzlich auf ca. 50 Meter. So einen heftigen Schauer hatten wir bis
dato noch nicht erlebt.
Wir hatten wir ein paar
Regentage und sahen schon unseren Plan, das Schiff zu streichen,
förmlich ins Wasser fallen. Aber pünktlich zum Einsatzbeginn liess
sich wieder zuverlässig die Sonne blicken und wir schwitzen wieder
wie eh und je. Das hauptsächlich nächtliche ewige Luken auf, Luken
zu konnte so ja auch nicht weitergehen.
Bei uns hat das
Haupt-Small-Talk-Experten-Thema Ankertyp zu Antifoulingfarbtypen
gewechselt. Denn – wir liegen jetzt in der Spice Island Marina,
einer Werft im Süden Grenadas um den Unterwasseranstrich erneuern zu
lassen.
Als wir vor fünf Tagen
vom Kran aus dem Wasser gehoben wurden, sah unser Unterwasserschiff
schon sehr grün bewachsen aus.
Mit viel Schleifen, Putzen und drei Farbschichten haben wir die Arbeit erledigt - MULINE hat jetzt eine schicke himmelblaue Unterhose an. Eigentlich auch nix anderes als ein Frühjahrsputz im „normalen“ Zuhause.
Mit viel Schleifen, Putzen und drei Farbschichten haben wir die Arbeit erledigt - MULINE hat jetzt eine schicke himmelblaue Unterhose an. Eigentlich auch nix anderes als ein Frühjahrsputz im „normalen“ Zuhause.
Wir wohnen weiterhin auf
unserem Boot, das jetzt mittels einer langen Leiter zu erklimmen ist
(die Kinder bewegen sich darauf erstaunlich sicher) und auch unseren
Automatismus, organische Abfälle einfach über Bord zu werfen müssen
wir etwas zügeln.
Das Werftgelände –
anfangs von mir mit Grausen beäugt ob der tausend lauernden Gefahren
(rostige Nägel, Holzbretter mit Splittern, aus dem Boden schauende
Drahtschlingen, lauter giftige Farben etc.) entpuppt sich
mittlerweile als spannender Abenteuerspielplatz für die Lütten.
Das Leben auf der Werft
ist so schlecht gar nicht, sehr sozial mit viel Gemeinschaftssinn,
zumal wir PAROYA als Nachbarn haben (auch deren Unterwasseranstrich
war fällig) und noch eine nette Familie mit Katamaran, auf dessen
Netz die Kinder fröhlich juchzend Trampolin springen. Und um die
Ecke gibt es ein Restaurant mit absolut köstlicher Pizza. Emil darf
vormittags mit Yannick und Patrizia von PAROYA Schule machen (heisst
er schreibt ein Blatt voll Emil, Emli und Eiml oder malt). Er ist
immer so aufgeregt, dass er schon eine Stunde vorher mit
aufgeschnalltem Rucksack in der Nähe lauert, dass es losgeht.
Schule |
Und spontane
Baustellen-Aperos mit Rogers Petromaxx als Beleuchtung und
Kabeltrommeln als Tische und Holzscheiten als Sitzgelegenheiten
machen auch viel Spass.
Morgen wollen wir eine
Inseltour machen, haben wir doch bisher noch nicht viel gesehen von
Grenada. Und am Tag darauf werden wir wieder zu Wasser gelassen.
Ein Kaufinteressent,
Robert aus der Schweiz ist inzwischen hier angekommen und wird uns
für ein paar Tage begleiten. Komischerweise fiel mir gestern abend
auf einmal auf, wie schön es hier duftet, die exotischen Geräusche
höre und die Wärme fühlte ich viel intensiver – wahrscheinlich
ist durch einen Verkauf von MULINE die Endlichkeit der Reise greifbar
geworden. Aber ich habe mich schon längst wieder entspannt. Wir
haben noch so viel Zeit vor uns. :)
Endlich wieder einmal ein Bericht. Es wurde auch Zeit. Die vielen Leser des Blogs wünschen sich mehr davon.
AntwortenLöschenGruß Papa, Andreas
Katja, Du hast wieder sehr plastisch geschrieben, sodass es Spaß macht, Eure Abenteuer zu verfolgen. Aber auch Robert wird mir durch seinen begeisterten Bericht und die so treffende Beschreibung der Crew sehr sympathisch. M./B./Gr.
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