35. La Gomera – Teneriffa – Gran Canaria
"Optische Bootsarbeiten, ein lästiger Virus und
Familien-Besuch"
La Gomera war schon nicht mehr so grün wie La Palma, unsere erste
kanarische Insel. Hätte ich mir anders vorgestellt. Allerdings haben
wir den Norden der Insel nicht gesehen. Wir sind einen Tag in den Bus
gesprungen und haben uns auf die andere, die Westseite, nach Valle
Gran Rey, dem legendären Hippie-Aussteiger-Paradies gemacht. Im
Fischerhafen schauten wir von der Pier ins Wasser und entdeckten nach
und nach im dunklen Sand in knietiefem Wasser, am Rande des
Badestrandes, unzählige Augenpaare auf dem Grund. Ab und zu konnten
wir auch beobachten, wie einer der ca. 1m grossen, grauen Rochen,
denen die Augen gehörten, sich sanft in Bewegung setzte und ein
Stück weiter flog und wieder einbuddelte.
Ein beeindruckendes
Schauspiel. Der Skipper wollte für uns die Fische aufschrecken,
traute sich aber nicht so richtig ran. Aber er wird ja auch noch
dringend gebraucht an Bord.
Die Rückfahrt im klimatisierten Bus war wohl der Auslöser dafür,
dass Matilda sich etwas später einen schönen Schnupfenvirus
eingefangen hat. Wir waren nämlich noch etwas feucht, weil wir
gleich nach dem Baden direktement wieder in den Bus nach San
Sebastian gesprungen sind.
Zurück am Steg wurde gerade grosszügig der dicke Fang einer
Angler-Yacht an die Nachbarboote verteilt. So auch an uns – wir
erhielten, nachdem unsere zwei kleinen Mitesser in Augenschein
genommen worden sind, ein paar schöne Stücke eines Wahoo (welch
wohlklingend tropischer Name), von dem wir zwei Tage lang essen
konnten. Einmal mit Zitrone gebraten, den nächsten Tag als
Fischcurry. Es geht doch nix über frischen Fisch.
Emil schwimmt jetzt mit nur noch einem Element in seinem
Schwimmgürtel. Wir sind stolz auf unseren Wasserfloh.
Endlich haben wir eine Idee für den Bug unserer Muline. Ein Muli
sollte es sein, in Anlehnung an unseren Bootsnamen. Und zweite
Bedeutung wäre: Matilda. Nicht selten kommt es vor, dass sie
unterwegs beschliesst, keinen Schritt mehr vorwärts zu machen, sich
sogar noch wegzudrehen und unser Bitten, Flehen und Drohen gar nicht
mehr zu beachten. Muss sie uns später mal erklären, was es damit
auf sich hat. Ich habe in einem Copyshop meine Zeichnung abgegeben
und zwei Aufkleber drucken lassen.
Dann haben wir noch bei einem
Segelmacher den Bootsnamen gut sichtbar auf die blauen Planen an der
Seite nähen lassen. So kann jetzt jeder unseren Namen erkennen,
nicht nur von hinten. Die Kreativität reichte gar noch aus, die
Abdeckung unseres niegelnagelneu glänzenden Aussenborders blau weiss
zu streif/chen. Bilden wir uns doch ein, potenzielle Diebe in der
Karibik ein wenig abzuschrecken.
Wir haben eine andere deutsche Familie kennengelernt, die mit
ihrem beeindruckend grossen Boot und VIER Kindern, eins davon noch im
Krabbelalter, auf dem Weg in die weite Welt sind. Und als Gegensatz
dazu ein sehr junges norwegisches Päärchen mit ihrer SPINNVILL. Den
letzten Abend, nachdem alle Kinder ins Bett verbracht worden sind,
sassen wir gemütlich mit Snorre & Ingunn (die Norweger) bei
Natalja und Thomas von der OUTER RIM (die grosse Familie).
Inzwischen hat sich der Schnupfen in unserer Familie locker
weiterverbreitet. Nur Emil hat tapfer alle Bazillen weggeniest. Es
war übrigens das erste Mal, seitdem wir auf Reisen sind, dass wir
gesundheitlich ein wenig angeschlagen waren.
Weiter ging es am nächsten Tag, schon wieder Termine. Ganz in
alter Postdampfermanier legten wir vormittags ab und machten uns auf
den Weg nach Teneriffa, wo wir dann Hannes, Christophs Bruder und
seine Freundin Lana treffen wollten. Aufgeklärt über die
Windbeschleunigungszonen um die Insel starteten wir mit zwei Reffs im
Gross. Nach ein paar Seemeilen konnten wir sie wieder rausnehmen, der
Wind hatte sich gelegt, so dass wir auch wieder einmal unseren Motor
zu Hilfe nahmen. Und kurz vor der Küste Teneriffas kam wieder eine
stramme Brise, nur zu schade, dass der Wind von vorne kam, so dass
wir die letzten 4 Seemeilen noch kreuzen mussten. Nach ca. 8 Stunden
waren wir froh ob unserer Angeschlagenheit (Schnupfen), in der Marina
von La Galheta anzukommen, wo sich herausstellte, dass alle Boote mit
dem Heck zum Steg festmacht sind. Eine völlig neue Übung für uns,
bis jetzt konnten wir immer längsseits anlegen. Dazu noch eine
äusserst enge Parklücke, in die uns der Marinero einwinkte. Aber
Hut ab, Christoph und Muline schaukelten die Sache optimal. Natürlich
nicht ohne mein „Leinen-Engagement“. Wieder eine gute Erfahrung
gesammelt.
Am nächsten Tag nahmen wir Hannes & Lana, die direkt mit dem
Taxi vom Flughafen kamen, mit ihren Taschen auf der Hafenmole in
Empfang. Was für eine Freude. Für eine kurze Woche begleiten sie
uns an Bord.
Emil, Du Teufelskerl! Opa Micha und Oma Inge sind wahnsinnig stolz auf Dich!!!
AntwortenLöschenLiebe Segler, heute meldet sich mal wieder die Patentante Stine zu Wort. Ich freue mich jedes Mal über eure so lustig geschilderten Reiseberichte und die herrlichen Fotos aus der weiten Seewelt. Und ganz besonders erfreulich finde ich die positiven Erfahrungen, die ihr macht, nachdem wir zur Elterngeneration gehörenden älteren Leute doch auch eher skeptisch und besorgt die Vorbereitungen verfolgt hatten. Toi, toi, toi für die weitere Tour, und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel! Viel Glück wünschen Dieter & Stine
AntwortenLöschen