Freitag, 4. Juli 2014

17. Poole (GB) – Portland (GB)



Der Speck muss weg“
Der zweite Segeltag ohne meinen Vater. Ich vermisse ihn und seinen Rat, werde aber die restliche Crew ab sofort so mit Informationen und Buchvorschlägen zum Thema Segeln zuballern (normale Bellestristik ist nun an Bord nicht mehr erlaubt), dass sie bald in seinen Fussstapfen stapfen können.
Eigentlich sollte es heute nach Cherbourgh, da dafür aber der passende Wind ausblieb und wir mit dem Wind aus dem Dieseltank ein bisschen sparen wollen, haben wir kurz nach dem Ablegen umdisponiert und Portland angesteuert. Ein netter Hafen, der 2012 als Austragungsort der Segelolympiade gedient hat. Nach einem längeren Spaziergang mit den Lütten auf der Suche nach dem versprochenen Spielplatz, haben Max und ich zum Abend noch mal die schnellen Schuhe angezogen und sind losgeflitzt. Das tat gut, zum einen sieht man ein bisschen mehr als nur das Hafengelände und die angrenzenden Spielplätze und zum anderen habe ich beim Laufen Spass, was ich aber immer wieder vergesse.

18. Portland (GB) – Cherbourgh (FRA)
Ähhhh, wozu Strömungskarten?“
Bei ca. 5 Windstärken aus Ost legen wir um 9 Uhr ab. Wir machen flotte Fahrt, ca. 7 Knoten über Grund und sind guter Dinge, dass wir die ca. 60 Seemeilen in rund 10 Stunden schaffen werden. Der Strom im Kanal versetzt uns erst einmal Richtung Osten, so dass wir mit halbem Wind Cherbourgh anliegen können. Und hier beginnt der Fehler des Skippers, anstelle Höhe mitzunehmen für den Fall, dass der Strom mal aus einer anderen Richtung kommt (und das passiert im Kanal alle 6 Stunden) freut sich der Düsbattel über die Rauschefahrt. Nach ca. 30 Seemeilen müssen dann die Segel Stück für Stück dichter genommen werden, bis wir plötzlich nicht mehr Cherbourgh anliegen können, weil nun der Strom mit fast 2 Knoten von Ost nach West schiebt.
PANIK. Der Motor geht kurz an, erscheint dann doch nicht als passendes Gegenmittel bei 5 Windstärken von vorn und geht dann wieder aus. Gibt es eine Alternative auf den Kanal Inseln? Der Kartenplotter, der auch restliche Fahrtzeit anhand der aktuellen Geschwindigkeit zum Ziel berechnet, zeigt zur Halbzeit noch mal 8 Stunden bis Cherbourgh an. Nun werden die Strömungskarten rausgeholt und das nächste Hochwasser von Dover bestimmt. Na ja, aus den 10 Stunden wird wohl nix, vielleicht schaffen wir es ja bis zum Dunkelwerden und wenn wir lange genug draußen bleiben kippt ja der Strom auch wieder, das aber erst zum Abend hin. Genauso kommt es. Wir fahren hart am Wind mit ca. 4 Knoten über Grund Richtung französische Küste und erreichen 23:30 Uhr zum Schluss wieder mit kräftiger Unterstützung des Stroms Cherbourgh. Die Kinder schlafen da schon selig. Max hat sich bei seiner ersten Bewährungsprobe bestens gehalten, Katja hat uns trotz heftigem Seegang ein wunderbares Curry kredenzt, nur der Skipper hat ein bisschen gedüst und gelobt aber Besserung.


Katja: Den Kindern haben wir wegen des Seegangs im Salon mit Leesegeln ein gemütliches Schlafplätzchen gebaut. Die Kugelluke habe ich noch mit einem Handtuch zugehängt und so simuliert, dass die Sonne schon untergegangen ist. Den echten Sonnenuntergang konnten wir kurz vorm Ziel bewundern. Als wir unsere Festmacher bei einem anderen deutschen Segler vertäut hatten, war es inzwischen dunkel.

Hier in Cherbourgh, einer französischen Seglerhochburg, war am nächsten Tag eine Regatta. Viele Boote mit vielen Flaggen und Rahmenprogramm am Kai samt Hüpfburg für die Kinder. Wir legten ob der anstrengenden Tour am Tage davor einen schönen Hafentag ein. Und einen zweiten, der allerdings nicht ganz freiwillig. Unser Nachbar warf Bedenken gegen unsere Pläne ein, zu den Kanalinseln weiterzusegeln, da gerade Springzeit ist (Neumond und deswegen höhere Flut) und sich da unangenehme Kabbelwellen bilden würden.
So bleiben wir noch ein Weilchen hier...

2 Kommentare:

  1. Herzlichen Glückwunsch zur Kanalquerung und den neuen Skippererkenntnissen. Das Gebiet ist aufgrund seiner hohen Tide und den damit verbundenen Strömungen sehr anspruchsvoll. Weiterhin viel Glück. Papa

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  2. Ingeborg Bartels5. Juli 2014 um 11:15

    Hallo Muline-Crew,
    schön zu sehen, dass Ihr mit der Muline trotz Nickligkeiten gut zurecht kommt und Ihr viel Spaß habt. Jedenfalls ist an Bord viel los ...
    Viele Grüße aus Stralsund
    Dieter und Ingeborg Bartels

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