Samstag, 21. Februar 2015

46. Fort de France - Sainte Anne – Marina Le Marin – Le Marin - Sainte Anne – Le Marin – Sainte Anne - Grand Anse dArlet – Anse Mitan
Martinique, Martinique, Martinique...“


Halleluja, ein Ende ist absehbar. Nur noch 6 Tage und meine Mutter und Gerd landen einen Katzensprung von uns entfernt in Fort de France. Eigentlich hätte es mir klar sein müssen. Für die personifizierte Ungeduld und Torschlusspanikjoaken ist es natürlich ein Graus, 3 Wochen zu warten, derweilen alle anderen weiterziehen Richtung Norden. Aber hätte Mister Ungeduld besser geplant und seine Eltern anstelle von Martinique nach Guadeloupe geladen, wären ihm diese grauen Haare erspart geblieben.
Wie auch immer, ganz so schlimm, wie es sich jetzt liest, war es denn doch nicht. Die erste Woche nach dem Abschied von Pascaline, Andy und Familie verbrachten wir in der Gesellschaft von der uns sehr lieb gewordenen Paroya-Crew (sites.google.com/site/paroya2014 – die Paroya steht übrigens zum Verkauf, eine sehr solide Bavaria 39, mit diversen netten Details wie z.B. Aufprallschutz am Kiel oder Kevlar-Laminat im Vorschiffsbereich, die Bavaria sich heute nicht mehr leisten würde) in Ste. Anne und der Marina Le Marin im Süden von Martinique. Dort wurde auf beiden Booten simultan der Aussenborderservice verrichtet,
Rum & Scrabble
ausgiebig verschiedene Produkte von einheimischen Rumdestillerien verkostet und gekitet. Roger, der Skipper von der Paroya, konnte hier nicht ganz so wie er wollte, da er vom Vorsegelsetzen unter schwerstem Bauchmuskelkater ?! litt :-). Nach einer Woche hieß es Abschied nehmen, da die Schwester von Patrizia samt Gatten bei der Paroya für 14 Tage zustiegen und Antigua deren Ziel ist.
1. Abwasch 2. Abwasch 3. Abwasch 4. Christoph zaubert sich schlafend
Seitdem sind wir wieder zu viert unterwegs, wobei wir hier und da alte Bekannte treffen, wie Jaroslav von der Sayonara, neben dem wir schon auf der Dinsewerft in Stralsund lagen und Ingo und Antje von der Amazone (www.unsereauszeit.de), die uns von Ihrem ersten Schwertfisch (knappe 2 Meter) an Bord berichteten, der wohl nicht mehr ganz nüchtern war, nachdem er eine Flasche Rum zur Betäubung spendiert bekommen hatte. Seitdem heisst es auch bei uns wieder Angel raus, welcher Schwertfisch will sich mal betrinken. Momentan aber noch ohne Erfolg.
Dahingerafft am Niedergang - selbstgemachtes Lager
Derzeit liegen wir nahezu Hurrikanesicher mit zwei Ankern in Reihe in Anse Mitan vor Anker, nachdem uns erst der eine (Bruce-Anker) und dann in der letzten Zeit auch der andere (Fortress-Anker) ein bisschen Probleme bereitet haben. Hier ist es ganz nett, da es gleich um die Ecke eine Surfschule mit Swimmingpool gibt, wo zum einen der in der letzten Zeit ohrenleidgeplagte Emil (Badeotitis und Mittelohr) ohne Bedenken im Pool baden kann und zum anderen sein Vater der Möchtegernkiter seine wahre Liebe zum Windsurfen wieder entdecken konnte.
Skype Session

Zuguterletzt noch eine kurze Anmerkung für meine Stralsunder Segelfreunde. Mein Vater und sein Kumpel Burghard haben sich zu meiner grossen Freude bereiterklärt, mit mir die Muline zurück nach Europa zu segeln. Nichtsdestotrotz wäre, sofern Ihr Lust habt, noch ein Platz frei. Also nicht lange überlegen, sagt der Familie und dem Chef, der Atlantik ruft und Ihr müsst folgen. Es wird bestimmt nett (Vorgestern hatten wir Jan, einen Hamburger Segler an Bord, der unter anderem einmal kurz vor Weihnachten alleine die Biskaya im Schneesturm aus NO überquert hat und der den Atlantik ganz gut zu kennen schien. Er meinte auf jeden Fall, dass wir unterwegs 10 Bft garantiert haben werden. Das klingt doch nach Abenteuer oder, zumal unter der Führung Kaptän Charisma :-))







Katja: Ich habe nach langem Recherchieren, immer in der Mittagsschlafzeit oder Abends in einer Bar am Strand in Sainte Anne (WiFi ist hier leider „in Frankreich“ einfach nicht mehr so einfach an Bord zu bekommen) ein Hotel in der Domenikanischen für mich und die Kinder gebucht für die ersten zwei Mai-Wochen. Wir werden erst die Fähre von den britischen Jungferninseln (wo der Crew-Wechsel stattfindet) nach St. Thomas (amerikanische Jungferninseln) nehmen, von dort in die DomRep fliegen. Und nach den zwei Wochen Aufenthalt direkt nach Lissabon, wo wir uns eine Ferienwohnung nehmen, vielleicht mit meinen Eltern zusammen und auf die Atlantiküberquerer warten.
überall Karneval auf Martinique
prallgefüllter Obstkorb
Martinique ist gefühlt voller Franzosen, vermutlich Frankreich-Franzosen, die hier gerne Urlaub machen. Wenig international. Und überhaupt relativ gut entwickelt bzw. modern. Das Karibik-Feeling kommt hier weniger auf. Aber das soll sich auf der nächsten Insel, Domenica schon wieder ändern laut der ganzen Nachrichten der schon da Seienden und Gewesenen. Wir freuen uns drauf.

Montag, 9. Februar 2015

Zur Info über unsere weiteren Pläne:

Wir haben MULINE jetzt ja verkauft, das heisst aber nicht, dass wir jetzt obdachlos sind. Wir haben sie ja noch und auch noch genug Zeit mit ihr, hier in der Karibik herumzutingeln. Kuba und alles was nördlicher liegt, ist allerdings gestrichen, dafür wäre die Zeit einfach zu knapp. Wir geniessen noch ein Weilchen Martinique, freuen uns auf Besuch von Christophs Eltern, segeln zusammen nach Domenica und Guadeloupe.
Ende April, Anfang Mai gibt es dann einen Crew-Wechsel auf den Britischen Virgin Islands. Ich steige ab mit den Kindern und Christoph macht sich mit seinem Papa und dessen Freund Burghard auf den Weg zurück übern Atlantik via Bermuda und Azoren.
Ich bin grad intensiv am Überlegen und Planen, wie ich den Monat, den die Männer ungefähr für die Überfahrt brauchen, nutzen kann. Eine Idee wäre es, noch ein Weilchen in der Karibik zu bleiben, viell. ein Hotel in der Domenikanischen Republik. Oder mit einem Kreuzfahrtschiff zurück nach Europa. Bin für alle Anregungen dankbar.
Die Übergabe des Bootes an ihren neuen Besitzer ist Mitte Juli - wahrscheinlich in Lissabon - geplant. So können wir die Wochen vorher noch ein wenig in Portugal segeln, jenachdem, wieviel Zeit noch bis zur Übergabe übrig ist.
Und dann haben wir noch ca. 2 Monate, allerdings dann ohne Boot. Auch dafür muss uns noch was Gescheites einfallen.
Spätestens Mitte September sind wir dann zurück in Zürich.




Montag, 2. Februar 2015

45. Bequia (Admiralty Bay) – St. Lucia (Soufriere und Rodney Bay Marina) – Martinique (Petit Anse dArlet, Anse Noir und Fort de France)
Segeln mit Freunden und Abschied ist ein scharfes Schwert Teil II„

Pascaline und Andi hatten für den Januar ein Boot namens TIBô von Guadaloupe aus gechartert, zusammen mit Pascalines Eltern. Durch unsere ganzen Termine – wir Werft und Käufer südlichst, in Grenada, sie aus dem Norden kommend, blieb uns nur noch die letzte Januar Woche, die wir aber intensiv genutzt haben.
Als die Sonne aufging, kamen sie auch schon mit ihrem Schlauchboot rüber. Wir hatten uns erstmal viel zu erzählen, haben wir alle doch in den letzten Monaten unnatürlich viele neue Erlebnisse gehabt. Zumal sie auch relativ am Ende ihres Auszeit-Jahres waren und in der Zeit viele Orte auf der Welt besucht haben.
Wir klärten schnell noch alle Formalitäten samt Kaufvertrag mit dem zukünftigen Eigner von MULINE und Christoph brachte ihn an Land, von wo er aus mit Fähre und kleinem Flugzeug zurück nach Grenada startete, um seinen Rückflug in die Schweiz anzutreten.
Den ersten Tag gabs für uns All Inclusive, also Vollverpflegung an Bord der TIBô. In dem Stil haben wir das die ganze Woche so beibehalten, Mahlzeiten wurden immer zusammen eingenommen, entweder auf MULINE oder TIBô.
Die Kinder kommen sehr gut miteinander zurecht, die Jungs spielten den ganzen Tag harmonisch zusammen. Einer inspirierte den anderen im positiven Sinn. Zum Beispiel beim Schwimmen oder vom Boot aus ins Wasser springen mit untertauchen.
Am nächsten Tag holten wir auch schon wieder unsere Anker hoch, hatten wir doch eine Tagesetappe von ca. 50 Seemeilen vor uns. Zurück gen Norden, zurück zu den Inseln, die wir auf dem Hinweg schon passiert haben. Unterwegs gabs Regenschauer und Delfine, es war eine entspannte Tour.
Wir hatten viel Zeit zum gegenseitigen Fotografieren.
In St. Lucia ankerten wir vor Soufriere, Licht und Wasser waren toll in der Bucht mit Blick auf die grünen Berge,


die Kinder angelten mit Andi und wir hatten eine tolle Bade-Session. Emil war äusserst empört, als er von der kleinen Leane ins Wasser geschubst wurde – die Szene habe ich auf Video. Als die Kinder Mittagsschlaf hielten, segelten wir wieder weiter, nach Rodney Bay. Das war am Nikolaustag unser Ankunftshafen, als wir vom Atlantik kamen.
Kurz vor der Marina bestellten wir per Funk zwei Liegeplätze und hatten Glück. Wir wurden Stegnachbarn. Sehr praktisch, z.B. konnte ich schnell mit einer Pfanne Nudeln rübersteigen zum etablierten gemeinsamen Essen oder die Kinder konnten schnell hin und her. Und auf den Stegen wild hin und her rennen.
Von Rodney Bay gings tags darauf nach Martinique.

 Vorsorglich band der Käpt´n zwei Reffs ins Segel. Hohe Wellen, ordentlich Wind und eine Durchschnittsgeschwindigkeit um die sieben Knoten, wir waren also flugs drüben. Wir haben den Eindruck, der neue Unterwasserschiffs-anstrich bringts. Unterwegs wurden wir von Seevögeln begleitet, die die von uns aufgescheuchten fliegenden Fische jagten und wie Pfeile ins Wasser stürzten.

Unsere Anker haben wir in Petit Anse d´Arlet geworfen. Neue Eindrücke - die Zugehörigkeit Martiniques zu Frankreich und der EU hinterlässt Spuren. Ordentlich befestigte Strassen, betonierte Strandpromenade, Häuser frisch bunt gestrichen, ein bisschen wie Legoland. Und überall wimmelt es von Franzosen, die Ferien zu haben scheinen.
Ich musste mit Emil nochmal zu einem Arzt, weil er wieder über Ohrenschmerzen klagte. Zum Glück hat Pascaline übersetzt – mein Französisch ist nicht gut bzw. gar nicht vorhanden. Pilze und eine Entzündung im Ohr bedeutete, erstmal fünf sechs Tage Badeverbot. Und dass, wo wir an unserem nächsten Stopp, einer wunderschönen kleinen Badebucht (Anse Noir) mit schwarzem Sand vor Anker lagen. Dort blieben wir drei Nächte. Gleich nebenan war eine kleine Bucht mit weissem Sand. Ein schönes Schnorchelrevier (Schildkröten, eine Gruppe Squids, eine Languste Trompetenfische, etc.)
Abends sind wir mit unseren Schlauchbooten, bepackt mit Schüsseln und Schälchen voller Leckereien, zum Grillvergnügen an den Strand gefahren.

Eines Morgens beim Frühstücken an Bord der MULINE – wir freuten uns grad über unsere entspannte Zeit und das Leben im Allgemeinen und klönten, entdeckten wir mit Schreck, dass die Entfernung zur TIBô von ca. 20 Metern auf zwei Meter geschrumpft war. Unser Anker hatte sich wohl durch eine sonst eher unübliche 360 Grad-Drehung des Bootes ausgeschraubt. Dennoch bewahrten wir alle die Ruhe, schnellstens wurde der volle Frühstückstisch abgeräumt, heruntergeklappt, alle sprangen auf ihre Plätze und der Motor wurde gestartet. Wir haben nochmal neu geankert für die letzten Stunden, bevor wir nachmittags weitersegelten nach Fort de France.
der Hauptstadt von Martinique, deren Skyline wir von dort aus schon sehen konnten. Ein kleiner Schlag, gemeinsam rüber. Das Ankerfeld lag vor der Stadt. Unser Anker hat erst beim zweiten Mal gehalten, mit neidischem Blick auf TIBô, die immer ihren Anker einfach reinwerfen und fest liegen.
Noch einmal machten wir uns auf zum gemeinsamen Landfall. Wir enterten den gut bestückten Carrefour Supermarkt und deckten uns nochmal für ein gemeinsames Abendbrot bzw. zNachtesse an Bord der TIBô ein. Wir haben oft und gerne zusammen geschlemmt, Essen war ein grosses Thema in der Woche, aber mehr als die Hälfte der TIBô-Besatzung waren ja auch Franzosen.
Am nächsten Morgen in der Frühe winkten wir ihnen zum Abschied, sie mussten weitersegeln nach Guadaloupe. Ihre Charterzeit war vorbei, sie mussten weiter zur letzten Station ihrer Weltreise, nach St. Martin (http://matteo-leane.blogspot.com). Wir sehen uns dann in der Schweiz wieder.
Prof. Emil beeindruckt von Matteos Alaska-Bilderbuch ohne Luft zu holen: „Mama, wir müssen auch mal in Alaska. In welcher Richtung liegt Alaska? In Süden?“



Samstag, 31. Januar 2015

44. Grenada (Spice Island Marina) – Grenada (St. George) – Bequia (Admiralty Bay)
Abschied ist ein scharfes Schwert Teil I„

Muskatnuss-Cooperative
Nach der ganzen Arbeit auf der Werft inklusive umfassendem Frühjahrsputz, haben wir uns einen Tages-Trip quer über die Insel gegönnt. Zusammen mit PAROYA haben wir dafür ein Auto samt ortskundigem Fahrer gemietet. Leider konnte Christoph kurzfristig nicht mitkommen, da er derweil unser Schlauchboot reparieren musste. Trotzdem war es ein toller Tag voller Eindrücke.
Rum-Destille
Kakaobohnen-Trocknung
Die fruchtbar dichtbewachsene grüne Insel, lauter bunte Blumen und Früchte, die uralte Rumfabrik mit Verkostung von 79-prozentigem, die koloniale Muskatnuss-Fabrik
Muskatnuss-Baum
und Kakaobohnen-Verarbeitung und ein Wasserfall im Dschungel. Abends waren wir glücklich und geschafft zurück, die Kinder hielten ihre neuen Schätze, zwei Kakaobohnen wie ihre Lieblingspuppen im Arm und wir hatten viel zu berichten. Christoph allerdings nicht – der aufwändig aufgeklebte Flicken auf dem Schlauchboot hielt nicht dicht. So mussten wir noch eimal einen Zwischenstopp „um die Ecke“, in der Hauptstadt Grenadas St. George planen, um ein neues Schlauchboot zu erwerben, denn hier brauchen wir es ständig. Marinas, wie die luxuriöse in St. George erleben wir nämlich nur noch selten. Die meiste Zeit wird geankert.
Des Abends gabs natürlich noch eine zünftige Abschiedsparty im Restaurant neben der Werft, während Yannick, der 12jährige Sohn von PAROYA bei uns an Bord die Kinder beim Schlafen hütete. Nur so viel, es war kein leichter Job.
MULINE kam am nächsten Tag wieder ins Wasser.

letzte Handgriffe am schon zum Wasser rollenden Boot
Eine Stunde nach unserer inzwischen liebgewonnenen PAROYA, die wir am Werftkai erstmal wehmütig verabschieden mussten. Ihre Route führte in die andere Richtung. Aber wir hatten im Hinterkopf, dass wir sie früher oder später wiedertreffen würden.
Und wir freuten uns auf unsere Freunde Pascaline und Andi mit ihren beiden Kindern Matteo und Leane, die etwas weiter nördlich mit ihrem Charterboot herumtingelten (Ich sehe förmlich den Aufschrei von Andi vor mir, wenn er das hier liest. Sind sie doch schon ganz schön schnell vorwärtsgeprescht, um möglichst weit südlich zu sein.)
Also sind wir morgens gegen Neun gleich nach dem Ausklarieren in der Marina St. George nach Bequia weitergeeilt, ein etwas längerer Schlag von ca. 65 Seemeilen. Wir kamen nachts gegen 23 Uhr in der Bucht von Bequia an. Das hätten wir auf alle Fälle vermieden, wären wir nicht schon einmal dort gewesen. So konnten wir relativ entspannt in die Bucht segeln und unseren Anker zwischen die anderen Boote ins dunkle Wasser werfen. Von einem Boot voraus erkannten wir Lichtzeichen. Das war doch tatsächlich Pascaline, die noch auf war und uns begrüsste. Ach, wie schön. Eine gemeinsame Woche, in der wir zusammen gen Martinique segeln wollten, lag uns bevor.
Robert begleitete uns noch bis Bequia, um seine Besuchswoche mit möglichst vielen Eindrücken von MULINE zu füllen. Erfolgreich, wie Ihr schon lesen konntet. Einerseits sind wir froh, den Verkaufstrubel hinter uns zu haben und andererseits geben wir MULINE nur ungern in andere Hände. Aber so ist´s im Leben.

Montag, 26. Januar 2015

Robert: Internetdating

Da habe ich mich doch in eine schöne Lady im Internet verguckt. Sie nennt sich Muline.
So habe ich meinen Seesack gepackt und bin kurzerhand vom kalten Zürich ins heisse Grenada geflogen um mir die Dame mal von nahen anzuschauen. Katja, Matilda, Emil und Christoph haben mich sofort sehr herzlich aufgenommen, mir eine Koje zur Verfügung gestellt, geduldig alles gezeigt  und  offen und ehrlich über alles informiert. Auch über ein, zwei kleine Macken. Nun, wer hat denn schon mal eine Lady ohne solche gesehen? Gibt’s nicht, sonst wäre es keine Lady. Ich durfte am Bordleben teilnehmen und habe gestaunt wie locker Matilda die Crew im Griff hat. Katjas Kochkünste, Emils Fachwissen über Piraten und Schatzkarten und Christophs unermüdlicher Einsatz den Kühlschrank nicht unnötig mit vollen Bierdosen zu überfüllen sowie seine Seemannschaft haben mich sehr beeindruckt.
Nun, ich habe mich rasch entschieden mit der Muline zusammen ab nächstem Sommer über die Meere zu segeln und so haben wir nicht lang rumgeschnackt und hatten den Deal nach ein paar Minuten in trockenen Tüchern.  Die Muline Crew kann jetzt den 2ten Teil Ihrer Reise entspannt geniessen im Wissen dass sich in Zukunft jemand gentlemanlike um die schöne Lady Muline kümmern wird.
Nochmals Dank an Euch alle, wir sehen uns im Juli.

Mittwoch, 21. Januar 2015

43. Union Island – Tobago Cays – Union Island – Carriacau (Tyrrel Bay) – Grenada (Prickly Bay)
Der Schöne und das Bier (Christoph) - ein verhinderter Bäckermeister – Leben auf der Werft„

Wir haben zu Verproviantierungszwecken und zum Ausklarieren noch zwei mal unseren Anker in Clifton Bay auf Union Island geworfen. Es gab ein lustiges spontanes Sit-In bei uns an Bord mit der wiedergetroffenen DELPHIA-Familie und GHOST und natürlich PAROYA – summasummarum sieben Erwachsene und sieben Kinder. Ein Apero mit zusammengelegten Leckereien und Christophs erstem selbstgebackenem Brot. Das gab ein grosses Hallo für den stolzen Käptn.
Er hat sich zum Bäckermeister gemausert – auch seine Frühstücksbrötchen sind ein Genuss. Und auch an der perfekten Joghurtzubereitung übt er sich fleissig. Neue Talente sag ich mal.... ;)

Emil und ich sind wegen einer kleinen, zum Glück wenig schmerzhaften Ohrentzündung (Swimmers Ear bzw. Otitis externa) zum lokalen Krankenhaus gefahren und haben uns versorgen lassen, während Christoph am Steg mit Hilfe Einheimischer den Aussenborder vom Schlauchboot wieder in die Gänge brachte. (das Benzin war unrein und hat irgendeine Leitung verstopft)

Unser nächstes Ziel gleich „um die Ecke“ - die Tobago Cays waren wirklich paradiesisch. Nach einer für uns noch ungewohnten Riffpassage (man konnte von weitem schon die Wellenbrecher links und rechts der Einfahrt sehen, Christoph war dementsprechend angespannt) ankerten wir inmitten kleiner Inseln, alle mit einem feinen weissen Sandstrand versehen.

Reefbreak
Das Wasser war nochmal eine Nummer kristallklarer und verschieden türkis nuanciert. Schildkröten zogen ihre Kreise um uns.
Allerdings lag man dort auch recht ungeschützt und mitten im Wind, aber an solch Bedingungen waren wir schon gewöhnt und unserem Fortress-Anker, den wir inzwischen immer benutzen (der Bruce wurde ausgetauscht, der hielt nicht so zuverlässig) können wir sehr gut vertrauen.

Nach zwei Ankernächten auf Carriacau in der Tyrrel Bay ging es weiter, ein kurzer Schlag nach Grenada, unserem geplanten südlichsten Ziel unserer Reise. Immer noch zusammen mit PAROYA.

Kurz vor dem Einlaufen in die Prickly Bay sahen wir voraus eine dunkle Regenfront auf uns zu kommen. Ich hatte gerade noch die Zeit, das Grosssegel runterzuholen, da schüttete es schon wie aus Eimern. Die Sicht reduzierte sich plötzlich auf ca. 50 Meter. So einen heftigen Schauer hatten wir bis dato noch nicht erlebt.
Wir hatten wir ein paar Regentage und sahen schon unseren Plan, das Schiff zu streichen, förmlich ins Wasser fallen. Aber pünktlich zum Einsatzbeginn liess sich wieder zuverlässig die Sonne blicken und wir schwitzen wieder wie eh und je. Das hauptsächlich nächtliche ewige Luken auf, Luken zu konnte so ja auch nicht weitergehen.

Bei uns hat das Haupt-Small-Talk-Experten-Thema Ankertyp zu Antifoulingfarbtypen gewechselt. Denn – wir liegen jetzt in der Spice Island Marina, einer Werft im Süden Grenadas um den Unterwasseranstrich erneuern zu lassen.
Als wir vor fünf Tagen vom Kran aus dem Wasser gehoben wurden, sah unser Unterwasserschiff schon sehr grün bewachsen aus.
Mit viel Schleifen, Putzen und drei Farbschichten haben wir die Arbeit erledigt - MULINE hat jetzt eine schicke himmelblaue Unterhose an. Eigentlich auch nix anderes als ein Frühjahrsputz im „normalen“ Zuhause.
Wir wohnen weiterhin auf unserem Boot, das jetzt mittels einer langen Leiter zu erklimmen ist (die Kinder bewegen sich darauf erstaunlich sicher) und auch unseren Automatismus, organische Abfälle einfach über Bord zu werfen müssen wir etwas zügeln.
Das Werftgelände – anfangs von mir mit Grausen beäugt ob der tausend lauernden Gefahren (rostige Nägel, Holzbretter mit Splittern, aus dem Boden schauende Drahtschlingen, lauter giftige Farben etc.) entpuppt sich mittlerweile als spannender Abenteuerspielplatz für die Lütten.




Das Leben auf der Werft ist so schlecht gar nicht, sehr sozial mit viel Gemeinschaftssinn, zumal wir PAROYA als Nachbarn haben (auch deren Unterwasseranstrich war fällig) und noch eine nette Familie mit Katamaran, auf dessen Netz die Kinder fröhlich juchzend Trampolin springen. Und um die Ecke gibt es ein Restaurant mit absolut köstlicher Pizza. Emil darf vormittags mit Yannick und Patrizia von PAROYA Schule machen (heisst er schreibt ein Blatt voll Emil, Emli und Eiml oder malt). Er ist immer so aufgeregt, dass er schon eine Stunde vorher mit aufgeschnalltem Rucksack in der Nähe lauert, dass es losgeht.
Schule
Und spontane Baustellen-Aperos mit Rogers Petromaxx als Beleuchtung und Kabeltrommeln als Tische und Holzscheiten als Sitzgelegenheiten machen auch viel Spass.

Morgen wollen wir eine Inseltour machen, haben wir doch bisher noch nicht viel gesehen von Grenada. Und am Tag darauf werden wir wieder zu Wasser gelassen.

Ein Kaufinteressent, Robert aus der Schweiz ist inzwischen hier angekommen und wird uns für ein paar Tage begleiten. Komischerweise fiel mir gestern abend auf einmal auf, wie schön es hier duftet, die exotischen Geräusche höre und die Wärme fühlte ich viel intensiver – wahrscheinlich ist durch einen Verkauf von MULINE die Endlichkeit der Reise greifbar geworden. Aber ich habe mich schon längst wieder entspannt. Wir haben noch so viel Zeit vor uns. :)

Donnerstag, 1. Januar 2015

42. Union Island (Clifton Bay, Frigate Island und Chatham Bay) - Petit St. Vincent - Mopion - Mayreau (Salt Whistle Bay)

Die Suche nach DEM Kitespot - Kindergeburtstag und sonstige Feierlichkeiten und der Horizont voller grüner Inseln
Barracuda - aber wieder ins Meer geworfen wg. Ciguatera
Da hier die Inseln nahe beieinander liegen, sind unsere kleinen Ortswechsel erfreulich schnell vollzogen und im Anker werfen schleicht sich inzwischen auch eine gewisse Routine ein. Und schon entern wir, immer noch im Flottenverband mit PAROYA die nächste grüne Bucht.
Dinghi - Dock in Bequia

In Union Island - Clifton Bay glaubte Christoph sich seinem Traum schon nahe, sahen wir doch den Horizont voller Kites. Aber es stellte sich heraus, dass diese Bucht nix für Anfänger war. Christoph liess sich aber nicht beirren und versuchte es trotzdem einmal. Ich glaub, er ist zwei mal gescheitert (irgendwie Kite in den Palmen verfangen oder so) und so war der Beschluss auch naheliegend - wir segeln eine Bucht weiter, wo die Bedingungen günstiger sind. Weihnachten stand vor der Tür, was wir aber überhaupt nicht fühlen konnten. Habs mit Plätzchenbacken und Weihnachtsmusik versucht, passte aber alles nicht so richtig. Wie auch, wenn man vor Hitze fast umkommt, jeden Tag die Sonne scheint und alles so bunt um uns herum ist.

Immerhin konnten wir Emils vierten Geburtstag schön zelebrieren mit einem Piratenschatz. Wie aufregend für ihn.



Für die Weihnachtsfeierlichkeiten bequemten wir uns eine Bucht weiter, nach Chatham Bay. Unerwarteterweise gab es dort kein Internet/Telefonnetz, lediglich fünf ganz rudimentäre Restaurant-Bretterbuden. Na das war doch der richtige Rahmen für uns. Wir hatten ein wunderbares Lobster-BBQ bei Kerzenschein, die Kinder rollten sich nach dem Auspacken der schönen Weihnachtsgeschenke vergnügt im Sand.

Weiter ging es nach Petit Martinique, wieder ein Katzensprung. Wir hatten gedacht, wie füllen unsere Vorräte auf, hiess es doch, da gibt es ein paar Supermärkte. (Also alles im Rahmen, nicht solche, die Euch jetzt vorschweben. Eher so kleine Läden mit ein paar Regalen spärlich mit ein paar Packungen und Konserven gefüllt, an Frischem sind dann noch Kartoffeln, ein paar Zwiebeln und vielleicht noch ein Kürbis im Angebot.) Aber was wir hatten nicht damit gerechnet, dass aufgrund von Feiertag alles zu hat. Kein Problem, Anker wieder hochgeholt und ein paar Meter weiter, gegenüber nach Petit St. Vincent gesegelt, wo uns irre türkises leuchtendes Wasser erwartete.
Wunderschön. Nicht der schlechteste Ort, um auszuharren. Mit dem Dinghi sind wir nächsten Tag rüber nach Petit Martinique, unsere Einkäufe erledigen. In meinen Vorstellungen von der Karibik hängen überall reife exotische Früche ringsherum von den Bäumen und man muss nur die Hände ausstrecken. Aber nein, kaum zu glauben, hier wächst kaum etwas. Fast alles wird importiert und dann zu horrenden Preisen angeboten. Z.B. Tomaten, ein Pfund für satte 4 Euro.
Oh - heilige Vorräte!


Nebenan gab es einen kleinen spektakulären Sandhaufen, der aus einem Riff ragte, ca. 50m im Durchmesser. Die Insel Mopion. Mit einem Palmdach darauf. Sehr abenteuerlich. Schon allein die Ansteuerung durch das Riff mit dem Schlauchboot.

Die Jungs und begnadeten Kiter namens Christoph und Roger (PAROYA) hatten schon im Reiseführer den nächsten Kitespot ausfindig gemacht und das war dann logischerweise auch unser aller nächstes Ziel: Die Salt Whistle Bay auf Mayreau. Wieder eine wunderschöne Bucht, wen wundert`s. Aber recht vollgestopft und am Silvestertag kamen noch viele Charter-Boote, hauptsächlich Katamarane hinzu. Wir zählten dreissig Boote in der Bucht. Momentan ist hier gerade Hauptsaison, wir rechnen damit, dass in einer Woche die Zahl der Boote wieder abnimmt, weil alle nach Martinique müssen, Boote wieder abgeben. Und 2 Wochen Urlaub vorbei. Was sind wir doch hingegen für Glückspilze!
Wir organisierten uns diesmal 3 Lobster unter zähen Preisverhandlungen für unser BBQ am Strand zusammen mit Patrizia, Roger und Yannik (PAROYA). Mit dem Schlauchboot fuhren wir alle Zutaten an den Strand und richteten uns gemütlich ein mit Grill, Girlande, Kerzen und Getränken.

Später, die ersten Boote feierten schon den Jahreswechsel nach deren Heimatzeiten, zogen wir um auf die MULINE (die Kinder mussten ja ins Bett) und hielten tapfer durch bis um Zwölf. Keine Selbstverständlichkeit, haben wir doch inzwischen unseren Lebensrhythmus ein wenig der Sonne angepasst. Und gegen 18 Uhr wirds hier schon dunkel. 

Wir wünschen allen, unserer Familie, unseren Freunden und Interessierten EIN FROHES GESUNDES und GLÜCKLICHES NEUES JAHR und erheben unseren Cuba Libre auf Euch!


Noch eine Bemerkung von Prof. Emil zum Schluss: "Monsterwellen sind Wellen wo Monster drunter sind."