53.
U.S.V.I. – St. Thomas: Water Island <–> Red Hook Marina
„Ruhe vor dem äh...
vor der zweiten Atlantiküberquerung und Bye bye Muline in der
Karibik und Auf Wiedersehen in Europa!“
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die historische Crew |
Läusemama,
Läusewirt – das waren nun die netten Anreden von meinem Geliebten.
Wir hatten natürlich alle die kleinen Krabbler auf dem Kopf.
Christoph fackelte nicht lange und liess sich von mir ritscheratsche
den Kopf kahl scheren. Ich konnte mich dazu nicht entschliessen. Der
Lage sind wir aber wieder Herr inzwischen. Wär doch gelacht, bis
jetzt haben wir alle blinden Passagiere erfolgreich von Bord jagen
können.
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Beim Abwasch ist was über Bord gegangen... |
Die
Vorbereitungen auf den zweiten grossen Törn, zurück übern Teich
waren in vollem Gange. Wir verlegten uns in eine Marina. Der Käptn
machte die grosse Motorwartung mit Ölwechsel. Die Überprüfung des
Bordproviants förderte ungeahnten Reichtum zutage – wir hatten
noch fast alle Konserven vom Anfang der Reise vorrätig.
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Ja, was ist denn das noch alles? |
Mein
Bestreben, immer etwas Frisches und Gesundes auf dem Tisch zu haben,
war wohl erfolgreich. Aber es steht ja noch eine längere Passage
bevor...
Die
neue Crew ist zu Dreiviertel komplett. Andreas, des Käpt´ns Papa
und Burkhard, dessen Kumpel, allesgleichen erfahrene und stolze
Shark24-Segler, sind jetzt mit von der Partie.
Gut
vorbereitet - inklusive Zahnarztbesuch noch zuhause - kamen sie an
und packten erstmal eine nagelneue kleine Filmkamera, Badehosen
und Sonnenhüte aus.
Allerdings
begrüsste die Karibik den einen erstmal mit Sonnenbrand an den
Beinen, die daraufhin etwas dick angeschwollen sind und beim anderen
mit einer Verletzung am Zeh, die sich durch das Salzwasser wohl böse
entzündete, so dass ein Arztbesuch für ca. 350 USD (samt
Antibiotikum) notwendig wurde. Darauf konnten wir keine Rücksicht
nehmen, die Einweisung an Bord musste vonstatten gehen.
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To Do Liste |
Burkhard
ist nochmal in den Mast geklettert und hat alles auf eventuelle
Schwachstellen kontrolliert. Die Jungs wurden eingewiesen in die
Staupläne, tätigten einen letzten Frischzeug-Einkauf und durften
alles selbst verstauen. Den Bordabwasch konnte ich in liebevolle
Hände von Burkhard übergeben.
Das
Bier, (ein nicht unwesentlicher Bestandteil des Bordproviants,
allerdings keinerlei Altbestände) muss mühevoll immer aus dem
kleinen Kühlschrank geklaubt werden und sogleich neues nachgelegt
werden, aber das sind hoffentlich die grössten Probleme, die bei der
Atlantiküberquerung auftreten werden...
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Die neue fast komplette Crew |
Wir segelten noch
einmal zurück zu unserer liebgewonnenen hübschen Honeymoon Bay auf
Water Island
(einige Filmszenen von "Benjamin Button" mit
Brad Pitt wurden da gedreht, uijuijui). Da gab es noch einen letzten
Abend am Strand mit herrlichem Sonnenuntergang, dazugehörigem
Sundowner und Abschieds-Blues.
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Heckanker-Ausbring-Manöver |
Gestern
nach dem Frühstück haben die Jungs ausklariert, heisst, sich aus
den USA offiziell und problemlos abgemeldet, während ich nochmal die
letzten Minuten an Bord genoss (haha!) und unter den Bodenbrettern
Wasser aufgewischt habe. Ein ständig auftretendes Problem – wir
vergassen oft, den Kanister zu wechseln, den der Wassermacher dann
überfüllte.
Christoph
hat mich und die Kinder samt meinem grossen Rucksack an Land
verbracht und dann hiess es „Auf Wiedersehen in Europa!“
*schluchz
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Kann ich den allein über´n Atlantik lassen? |
Wir,
die Lütten und ich, waren noch eine Nacht in St. Thomas im Hotel und
sind heut morgen früh für zwei Wochen in die Domenikanische
Republik geflogen. Danach geht´s nach Lissabon, wo wir dann
hoffentlich die Muline samt Crew wohlbehalten evtl. zwei bis drei
Wochen später in Empfang nehmen können.
Kurzer
Auszug aus meinem Dialog mit Emil gestern:
Ich:
„Ich bin ja traurig, dass wir nicht mehr auf der MULINE wohnen.“
Emil:
„Aber Flugzeug ist doch viel schneller.“
Ich:
„Aber ich mochte das langsame über´s Wasser schippern. (Ich spüre
grad förmlich des Käptn´s Aufschrei bei langsam!)“
Emil:
„Aber ich mag die Schiefigkeit nicht. Und Flugzeug hab ich so lange
nicht mehr geflogen.“
Soviel
zu unseren Befindlichkeiten. :) Wobei ich noch erwähnen muss, ich
fühle mich regelrecht verloren – so ohne zuhause. Und frage mich,
ob wir nicht doch zusammenbleiben hätten sollen für den Rückweg.
Ich war mir vorher dessen nicht bewusst, dass mich die Traurigkeit so
packen wird, wahrscheinlich auch, weil wir es gut geschafft haben, im
Jetzt zu leben und den Moment wichtig zu nehmen. Heute, als wir aus
der Luft nochmal "unsere" Buchten auf St. Thomas und
ankernde Segelboote gesehen haben, hätte ich Sturzbäche heulen
können....aber das ist auch nur eine momentane Gefühlslage. Wir
haben irre viel erlebt, gelernt und gesehen zusammen. Und ausserdem
haben wir noch so viel vor und es bleibt spannend.
Insofern
die Jungs Geschichten und/oder die Position verlauten lassen von
hoher See - sie werden wohl am 4. Mai von Tortola, B.V.I. starten und wenn alles gut läuft, Ihre Beine nochmal auf Bermuda und den Azoren vertreten und dann Richtung Lissabon schippern -
werde ich das hier im Blog veröffentlichen. Ich werde alle Daumen
drücken und wünsche Euch eine gute Überfahrt ohne Gefahren!!! ...
und übergebe die Berichterstattung: ...
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So geht´s auch... |